Description (de)
Figuren, die die Welt auf den Kopf stellen (wollen), gegen Herkömmliches rebellieren, aufbegehren und es in Frage stellen, bereichern die Kinder- und Jugendliteratur vereinzelt schon im 18. Jahrhundert, etwa Christian Adolph Overbecks Fritzchen im Volkslied „Komm lieber Mai und mache …“,1 der angesichts des beginnenden Frühlings dem Vokabellernen im engen Zimmer entkommen möchte. Vor allem aber denkt man dabei an die Figuren des „Struwwelpeter“ oder an „Pippi Langstrumpf“, aber auch an die „Die rote Zora“. Die Rebellion richtete sich gegen unterschiedliche gesellschaftspolitische Umstände und brachte im Laufe der Zeit verschiedene Typologien an Figuren hervor. Ausgehend von diesen Figuren soll untersucht werden, ob und – wenn ja – in welchem Ausmaß und welcher Form Rebellion in der heutigen Kinder- und Jugendliteratur stattfindet – als Eigensinn, Starrsinn, Ungehorsam, Auflehnung, Widerspruch, Widerstand etc. –, mit welchen narratologischen Mitteln Rebellion gestaltet wird und inwiefern Rebellion eine Reaktion auf geänderte kulturelle und soziale Rahmenbedingungen ist. Die Tagung soll Figuren der österreichischen KJL verorten, aber auch über die Grenzen blicken, Entwicklungen und Brüche aufzeigen und vergleichen und Längs- und Querschnitte ziehen.
Programm
09:15 – 09:30 Begrüßung durch Dr. Susanne Blumesberger und Dr. Gunda Mairbäurl
09:30-09:45 Univ.-Prof. Dr. Melanie Malzahn (Universität Wien) Einführende Worte
09:45 – 10:30 Prof. Dr. Ingrid Tomkowiak (Universität Zürich) „Tanz (nicht) aus der Reihe! Kinderliterarische Standpunkte zu Anpassung und Anpassungsverweigerung“
10:30 – 11:15 Dr. Sebastian Schmideler (Universität Leipzig) „Struwwelpeter" und „Max und Moritz" im Kontext - Figurenkonstruktionen aufmüpfiger, widerspenstiger und rebellischer Kinder in der Kinder- und Jugendliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts
11:15 – 12:00 HS-Prof. Dr. Sabine Fuchs (PH Graz) „Rebellische Figuren bei Christine Nöstlinger“
Mittagspause 12:00 – 13:00
13:00 – 13:45 Dr. Gunda Mairbäurl (ÖG-KJLF, Universität Wien) Auf der Suche nach „bösen Kindern“ in der aktuellen österreichischen Kinderliteratur
13:45 – 14:30 Univ.-Ass. Dr. Susanne Hochreiter (Universität Wien) Drei mal drei ist queer
14:30 – 15:00 Kaffeepause
15:00 – 15:30 Mag. Tanja Karlsböck Max und Moritz - zwei Schlingel mit Chuzpe. Buschs böse Buben und drei jiddische Versionen 15:30 – 16:00 Mag. Martina Fuchs Von machthungrigen Königen, grimmigen Bären und neunmalklugen Jungen. Textliche und bildnerische Darstellungen von Rebellion in ausgewählten Bilderbüchern von Heinz Janisch.
16:00 – 16:30 Kaffeepause
16:30 – 17:15 Buchpräsentation Gunda Mairbäurl und Ernst Seibert: (Hg.): Kulturelle Austauschprozesse in der Kinder- und Jugendliteratur [= Kinder- und Jugendliteraturforschung in Österreich. Veröffentlichungen d. Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung, hg. v. Ernst Seibert, Gunda Mairbäurl und Heidi Lexe; 17]
17:15 – 18:00 Prämienvergabe