Wie man die Umwelt wahrnimmt und interpretiert, hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem vom verfügbaren Wissen, vom soziokulturellen Umfeld
und vielem mehr. Der Workshop soll sich mit der Frage beschäftigen, ob es
gerechtfertigt ist, von einem weiblichen Blick auf die Welt zu sprechen, und wenn ja, wie dieser spezielle Blick charakterisiert werden kann, welche Bedingungen
vorhanden sein müssen, damit dieser Blick auch öffentlich sichtbar
wird, und vor allem auch, wie sich dieser Blick manifestiert.
Der Workshop stellt auch den Versuch dar, eine Zwischenbilanz über zwölf Jahre Frauenbiografieforschung (siehe
www.biografia.at ) zu ziehen, eine Art
Rückschau auf die bisherigen Forschungsschwerpunkte zu unternehmen und zugleich einen neuen Arbeitskreis vorbereiten. Es ist nämlich geplant, in den nächsten Semestern Frauen aus Politik, Wissenschaft und Kunst vorzustellen,
die sich die Umwelt auf eine innovative Weise erfahrbar gemacht, die neuartige Wahrnehmungen und Interpretationen der Wirklichkeit entwickelt und dies
auch zum Ausdruck gebracht haben. So haben zum Beispiel Frauenaktivistinnen
zunächst einen Blick abseits vom Mainstream auf die Gesellschaft geworfen, Künstlerinnen „ermalen“ oder „erschreiben“ sich die Welt auf ihre Weise, und Wissenschafterinnen fokussieren möglicherweise andere Probleme als ihre männlichen Kollegen.