Description (de)
Mitschnitt einer Veranstaltung der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft am Dienstag, dem 12. Jänner 2010 im Lise Meitner-Hörsaal der Fakultät für Physik
Moderation: Wilfried Schranz (Fakultät für Physik der Universität Wien)
Johannes Kofler erhielt für seine Dissertation "Quantum violation of macroscopic realism and the transition to classical physics" den Loschmidt-Preis 2009 der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft. Im Anschluss an die Preisverleihung sprach er über "Quanteneffekte in der Alltagswelt".
Die Beschreibungen der quantenmechanischen und der klassischen Welt unterscheiden sich nicht nur signifikant in ihren mathematischen Formulierungen, sondern auch in ihren grundsätzlichen Konzepten und philosophischen Implikationen. Die Annahme einer realistischen klassischen Welt geht davon aus, dass makroskopische Objekte stets definitive Eigenschaften besitzen (makroskopischer Realismus). Dies steht im Widerspruch zur Quantenmechanik, die gemäß dem Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger im Prinzip sogar erlaubt, eine Katze in einem Überlagerungszustand aus "tot" und "lebendig" zu präparieren. Die Frage, wann und wie physikalische Systeme aufhören, sich quantenmechanisch zu verhalten und beginnen, sich klassisch beschreiben zu lassen, wird in der wissenschaftlichen Gemeinschaft noch immer heftig diskutiert. Sie ist Gegenstand weltweiter experimenteller und theoretischer Forschung, die versucht, Quanteneffekte bis in die Alltagswelt zu verschieben. Wir entwickeln einen Zugang zum Übergang der Quanten- zur klassischen Physik, und zwar konzeptionell verschieden von bereits bestehenden Modellen. Dieser Zugang muss sich weder auf die unkontrollierbare Umgebung von Systemen beziehen (Dekohärenz) noch die Gesetze der Quantenmechanik selbst abändern (Kollaps-Modelle). Er fokussiert vielmehr auf die Limitierung der Beobachtbarkeit von Quantenphänomenen aufgrund der Ungenauigkeit unserer Messapparate.
INHALT
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Kapitel Titel Position
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1. Vorspann 00:00:00
2. Wilfried Schranz: Begrüßung 00:00:25
3. Caslav Brukner: Laudatio 00:03:50
4. Regina Hitzenberger: Glückwünsche der Fakultät 00:10:16
5. Preisverleihung durch Wilfried Schranz 00:11:23
6. Johannes Kofler: Klassisch vs. quantenmechanisch 00:12:33
7. Johannes Kofler: Makroskopischer Realismus 00:23:53
8. Johannes Kofler: Quantenmechanische Superposition 00:34:44
9. Johannes Kofler: Makro-Realismus und Kontinuität 00:40:18
10. Publikumsfragen 00:51:55