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Title (deu)
Die Völkerkunde an der Universität Wien bis 1938
Parallel title (eng)
Social and Cultural Anthropology at the University of Vienna up to 1938
Advisor
Anton Staudinger
Assessor
Anton Staudinger
Abstract (deu)
In dieser Arbeit wird die Geschichte der Etablierung des Faches Völkerkunde als selbständige wissenschaftliche Disziplin an der Universität Wien im Laufe der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts dargestellt, sowie der damit einhergehende Prozess der Dogmatisierung der so genannten "Kulturkreislehre" zur scheinbar einzigen Lehrmeinung des neu geschaffenen Institutes für Völkerkunde. Die treibende Kraft hinter diesem Prozess war der aus Westphalen stammende Pater Wilhelm Schmidt, SVD, der als Beichtvater des letzten Kaisers Karl und Graue Eminenz des Ständestaates auch im politischen Leben der Ersten Republik eine wichtige Rolle einnahm. Die von ihm entwickelte Theorie der Kulturkreislehre steht in engem Zusammenhang mit der von konservativ-katholischen Gelehrten propagierten „katholischen Wissenschaft“. Mit Hilfe seiner Theorie versuchte P.W.Schmidt den „ethnologischen Gottesbeweis“ anzutreten. Sein Schüler P. Wilhelm Koppers, SVD, wurde zum ersten Institutsvorstand ernannt. Inhalt dieser Arbeit ist einerseits die Beleuchtung der gesellschafts-politischen Hintergründe dieses Etablierungsprozesses, aber auch von Intrigen und persönlichen Differenzen der involvierten Wissenschafter sowie deren Haltung gegenüber Antisemitismus und dem aufkommenden Nationalsozialismus. Andererseits wird aufgezeigt, wie die politische Geisteshaltung der Exponenten der "Kulturkreislehre" auf deren Inhalt Einfluss nahm, indem zeitgenössische politische Wunschvorstellungen einer "organischen", auf der Einheit der Familie ruhenden Gesellschaft in die Anfänge der Menschheit projiziert wurden, und dieses Bild umgekehrt wiederum die politische Argumentationsstrategie für die Entwicklung des Österreichischen Ständestaates untermauerte.
Keywords (deu)
VölkerkundeWissenschaftsgeschichteWiener Schule der VölkerkundeP. Wilhelm SchmidtP. Wilhelm KoppersAustrofaschismusKatholische WissenschaftEthnologischer Gottesbeweis
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1239736
rdau:P60550 (deu)
160 Bl.
Number of pages
161
Members (1)
Title (deu)
Die Völkerkunde an der Universität Wien bis 1938
Parallel title (eng)
Social and Cultural Anthropology at the University of Vienna up to 1938
Abstract (deu)
In dieser Arbeit wird die Geschichte der Etablierung des Faches Völkerkunde als selbständige wissenschaftliche Disziplin an der Universität Wien im Laufe der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts dargestellt, sowie der damit einhergehende Prozess der Dogmatisierung der so genannten "Kulturkreislehre" zur scheinbar einzigen Lehrmeinung des neu geschaffenen Institutes für Völkerkunde. Die treibende Kraft hinter diesem Prozess war der aus Westphalen stammende Pater Wilhelm Schmidt, SVD, der als Beichtvater des letzten Kaisers Karl und Graue Eminenz des Ständestaates auch im politischen Leben der Ersten Republik eine wichtige Rolle einnahm. Die von ihm entwickelte Theorie der Kulturkreislehre steht in engem Zusammenhang mit der von konservativ-katholischen Gelehrten propagierten „katholischen Wissenschaft“. Mit Hilfe seiner Theorie versuchte P.W.Schmidt den „ethnologischen Gottesbeweis“ anzutreten. Sein Schüler P. Wilhelm Koppers, SVD, wurde zum ersten Institutsvorstand ernannt. Inhalt dieser Arbeit ist einerseits die Beleuchtung der gesellschafts-politischen Hintergründe dieses Etablierungsprozesses, aber auch von Intrigen und persönlichen Differenzen der involvierten Wissenschafter sowie deren Haltung gegenüber Antisemitismus und dem aufkommenden Nationalsozialismus. Andererseits wird aufgezeigt, wie die politische Geisteshaltung der Exponenten der "Kulturkreislehre" auf deren Inhalt Einfluss nahm, indem zeitgenössische politische Wunschvorstellungen einer "organischen", auf der Einheit der Familie ruhenden Gesellschaft in die Anfänge der Menschheit projiziert wurden, und dieses Bild umgekehrt wiederum die politische Argumentationsstrategie für die Entwicklung des Österreichischen Ständestaates untermauerte.
Keywords (deu)
VölkerkundeWissenschaftsgeschichteWiener Schule der VölkerkundeP. Wilhelm SchmidtP. Wilhelm KoppersAustrofaschismusKatholische WissenschaftEthnologischer Gottesbeweis
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1239738
Number of pages
161