Abstract (deu)
Das Herzstück aller RNA silencing Phänomene, hervorgerufen durch kleine RNA-Stränge, ist ein Ribonukleoproteinkomplex (RNP), der in der Minimalvariante aus einem kurzen, einzelsträngigen RNA-Molekül und einem Argonaute Protein besteht. Im Falle von short interfering RNAs (siRNAs) und microRNAs (miRNAs) wird dieser funktionelle Effektorkomplex RNA Induced Silencing Complex (RNA-induzierter Silencing Komplex), kurz RISC, genannt. In dieser Arbeit habe ich analysiert, (a) wie dieser Komplex zusammengefügt wird und (b) wie derartige Assemblierungskaskaden, die letztendlich zu einem funktionellen RNP führen, reguliert werden können.
Ich konnte zeigen, dass Argonaute mit einer siRNA beladen wird, die noch doppelsträngig ist. Zudem muss Argonaute den passenger-Strang schneiden, der am guide-Strang gebunden ist, um ihn effizient freizugeben und um RISC in die aktive und funktionelle Konfiguration umzuwandeln. Dieser irreversible Vorgang verstärkt die Asymmetrie einer siRNA, weshalb dies eine wichtige Rolle bei der zukünftigen Konzeption von wirksamen siRNAs spielen könnte, um unspezifische Nebeneffekte zu vermeiden. Kann der passenger-Strang nicht geschnitten werden, wird er durch einen Umgehungsmechanismus intakt freigegeben, allerdings mit einer in hohem Maße reduzierten Geschwindigkeit. Diese Resultate haben Relevanz für miRNA-Duplexe, die interne Wölbungen aufweisen, und für Argonaute Proteine, die keine endonukleolytische Schneideaktivität aufweisen, wo in beiden Fällen der passenger-Strang nicht geschnitten werden kann.
Ich konnte auch zeigen, dass die miRNA-Prozessierungskaskade keine starres Standardprogramm ist, das ausgeführt wird, sobald ein miRNA-Gen transkribiert wird. Im Falle von miR-138 wird die Prozessierung des Vorläufertranskripts von einem Inhibitorprotein gesteuert. Dieser Faktor erkennt die Vorläufer-RNA-Haarnadelstruktur und blockiert die finale Prozessierung in allen Geweben mit der Ausnahme von spezifischen neuronalen Zellen und Zellen der fötalen Leber. Diese Resultate haben zu einem besseren Verständnis der miRNA-Genexpression geführt, wo differenzielles Prozessieren einer Vorläufer-miRNA die Funktion der miRNA von ihrem transkriptionellen Status am genomischen Lokus entkoppeln könnte. Wir glauben, dass eine derartige Regulation eine straffe, aber gleichzeitig dynamische Kontolle der miRNA-Genexpression erlaubt und dass dies eine etwas mehr verbreitetere Möglichkeit darstellen könnte, wie die Funktion von miRNAs reguliert wird.