You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1249386
Title (deu)
Die Porträts von Hans Maler
Studien zum frühneuzeitlichen Standesporträt
Parallel title (eng)
The portraits of Hans Maler ; studies on early modern portraiture
Author
Stefan Krause
Adviser
Artur Rosenauer
Assessor
Artur Rosenauer
Assessor
Lukas Madersbacher
Abstract (deu)
ABBILDUNGEN: nur in PRINTAUSGABE! -- Hans Maler ist in den Jahren um 1520 in Schwaz in Tirol vor allem als Porträtmaler nachweisbar. Er arbeitete überwiegend für den habsburgischen Hof im nur wenige Kilometer entfernten Innsbruck. In gleicher Weise nutzten auch die im Schwazer Bergbau tätigen Kaufleute und Gewerken, allen voran die Fugger, die Fähigkeiten Hans Malers. Knapp über 40 Bildnisse von der Hand Malers sind bis heute erhalten geblieben. Sie finden sich in großen und kleineren Galerien in Europa und den USA (Wien, Paris, Dresden, New York, etc.), einzelne Bilder werden in privaten Sammlungen verwahrt. Diese Porträts bilden die Basis für die vorliegende Untersuchung, die als die erste monographische Arbeit zu Hans Maler seit den 1960er Jahren angesehen werden kann. Ende des 20. Jahrhunderts hat die Porträtforschung entscheidende neue Impulse erhalten, die zu einer Neubewertung der Gattung geführt haben. Dem Begriff des Individuums, dem Bildnis als Abbild der äußeren Erscheinung einer einzelnen Person, werden in der neueren Forschung zusätzliche Parameter zur Seite gestellt. Fragen zur Verwendung des Bildes, zu dessen Wirkung auf die Adressaten, zu Intention und Rezeption stehen vermehrt im Mittelpunkt des Interesses. Das Bildnis wird als ein Teil der zeitgenössischen Selbstdarstellungsstrategie beurteilt, in dem auch soziale Normen und Erwartungshaltungen prägend waren. Das Oeuvre Hans Malers ist neben den Bildnissen des Angrermeister/Marx Reichlich in Brixen ein großer, künstlerisch einheitlicher Bestand an früher Porträtmalerei in Tirol. Die Problemstellungen der Standesporträt-Forschung sollen anhand dieser Werke exemplarisch untersucht werden. In diesem Zusammenhang sind mehrere Umstände von grundlegender Bedeutung. In Innsbruck residierten von 1517 bis 1521 Erzherzogin Maria, die Enkelin Kaiser Maximilians I., und Anna von Ungarn, die Tochter König Wladislaws II. von Böhmen und Ungarn. Hans Malers Bildnisse dieser beiden Prinzessinnen und von Erzherzog Ferdinand I. dokumentieren den Beginn der folgenreichen dynastischen Verbindung der Habsburger mit den böhmisch-ungarischen Jagiellonen. Die Wirkung der Bildnisse Malers im Kontext der künstlerisch-propagandistischen Projekte Kaiser Maximilians I. und seines Nachfolgers in Österreich, Erzherzog Ferdinands I., stellt eine zentrale Frage der Arbeit dar. Von ebenso großer Bedeutung für das Schaffen Hans Malers ist die Tatsache, dass in Schwaz im frühen 16. Jahrhundert die reichsten Silberminen Europas zu finden waren. Zahlreiche Bergwerksbetreiber waren durch das Schwazer Silber zu Reichtum gekommen und verlangten nach angemessener Repräsentation. Die Aussicht auf eine gute Auftragslage dürfte den aus Ulm stammenden Maler Hans Maler dazu veranlasst haben, sich in Schwaz niederzulassen. In den Jahrzehnten um 1500 lockte der im Schwazer Bergbau zu erwartende Reichtum große süddeutsche Handelsunternehmen nach Tirol. Sie brachten durch Kredite an den Kaiser die Produktion in Schwaz unter Ihre Kontrolle und sorgten für einen beinharten Verdrängungswettbewerb unter den Schwazer Bergwerksbetreibern. Die Auswirkungen davon lassen sich an den Bildnissen Hans Malers ablesen, zählten doch neben einzelnen vor Ort ansässigen Gewerken und Bergwerksbeamten (Familie Tänzl, Sebastian Andorfer) vor allem die Fugger und Angestellte ihres Augsburger Handelshauses zu den Auftraggebern Hans Malers. Im Fokus der vorliegenden Arbeit stehen biographische, politische und wirtschaftliche Überlegungen zu den Bildnisaufträgen Hans Malers. Die detailgenaue realienkundliche Untersuchung der Bildnisse (Kleidung, Accessoires), sowie Überlegungen zur ursprünglichen Verwendung der Werke sollen zum Verständnis der Werke beitragen.
Abstract (eng)
IMAGES: see PRINTED EDITION! -- Hans Maler is documented in the years around 1520 in Schwaz in Tyrol, particularly as a portrait painter. He worked predominantly for the Habsburg court in nearby Innsbruck. In the same way, the merchants and craftsmen active in the mining business in Schwaz, above all the Fuggers, made use of Hans Maler’s talents. Slightly more than forty likenesses from Maler’s hand are preserved today. They are found in large and small galleries in Europe and the USA (Vienna, Paris, Dresden, New York etc.), whilst some pictures are in private collections. Maler’s portraits form the basis for the present investigation, which can be seen as the first monographic work on the artist since the 1960s. At the end of the 20th century, portrait research was subject to decisive new impulses, which have led to a reassessment of the genre. Alongside the concept of the individual and the portrait as reproduction of a particular person’s external appearance, recent research has seen a broadening of scholarly parameters. Increasingly the focus of interest is on questions of a picture’s use, of its effect on its audience, of intention and reception. The portrait is assessed as part of contemporary strategies of self-representation, where social norms and expectations were also determining factors. Alongside the work of the ‘Angremeister’/Max Reichlich in Brixen, Hans Maler’s oeuvre is a large, artistically coherent body of early portrait painting in Tyrol. It is on the basis of this material that the issues surrounding portraiture research will be investigated here. In this context, a number of circumstances are of fundamental importance. Archduchess Maria (the granddaughter of Emperor Maximilian I) and Anna of Hungary (the daughter of King Wladislas II of Bohemia and Hungary) were in residence in Innsbruck from 1517-21. Hans Maler’s portraits of these princesses and of Archduke Ferdinand I document the beginning of the momentous dynastic connection of the Habsburgs with the Bohemian-Hungarian Jagiellons. The impact of Maler’s work within the context of art-propagandist projects of Emperor Maximilian and his successor in Austria, Archduke Ferdinand I, represents a central question for the thesis. Of equally great significance for Hans Maler’s work is the fact that Schwaz, in the early 16th century, was home to the richest silver mines in Europe. Numerous mining operators became rich through Schwaz’s silver and sought to represent themselves accordingly. It might have been the prospect of ample patronage that induced Maler, who was from Ulm, to settle in Tyrol. In the decades around 1500, Schwaz’s mining riches attracted major south German entrepreneurs to the area. Through their loans to the emperor, they brought production in Schwaz under their control and ensured the toughest competition among the mining operators in Schwaz. The consequences can be seen in the portraits of Hans Maler – including those of individual craftsmen and miners settled there (the Tänzl family, Sebastian Andorfer), although it was above all the Fuggers and the employees of their Augsburg trading house who numbered among Hans Maler’s patrons. The focus of the present dissertation is the biographical, political and economic assessment of Hans Maler’s portrait commissions. The precise examination of the portraits’ detailing (clothing, accessories), as well as consideration of their original function, should contribute still further to an understanding of the works.
Keywords (eng)
paintingportraitureportraitHabsburgFuggerRenaissanceTyrolSchwaz
Keywords (deu)
MalereiPorträtMalerHabsburgerFuggerRenaissanceTirolBildnisSchwaz
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1249386
rdau:P60550 (deu)
259 S.
Number of pages
205
Members (1)
Title (deu)
Die Porträts von Hans Maler
Studien zum frühneuzeitlichen Standesporträt
Parallel title (eng)
The portraits of Hans Maler ; studies on early modern portraiture
Author
Stefan Krause
Abstract (deu)
ABBILDUNGEN: nur in PRINTAUSGABE! -- Hans Maler ist in den Jahren um 1520 in Schwaz in Tirol vor allem als Porträtmaler nachweisbar. Er arbeitete überwiegend für den habsburgischen Hof im nur wenige Kilometer entfernten Innsbruck. In gleicher Weise nutzten auch die im Schwazer Bergbau tätigen Kaufleute und Gewerken, allen voran die Fugger, die Fähigkeiten Hans Malers. Knapp über 40 Bildnisse von der Hand Malers sind bis heute erhalten geblieben. Sie finden sich in großen und kleineren Galerien in Europa und den USA (Wien, Paris, Dresden, New York, etc.), einzelne Bilder werden in privaten Sammlungen verwahrt. Diese Porträts bilden die Basis für die vorliegende Untersuchung, die als die erste monographische Arbeit zu Hans Maler seit den 1960er Jahren angesehen werden kann. Ende des 20. Jahrhunderts hat die Porträtforschung entscheidende neue Impulse erhalten, die zu einer Neubewertung der Gattung geführt haben. Dem Begriff des Individuums, dem Bildnis als Abbild der äußeren Erscheinung einer einzelnen Person, werden in der neueren Forschung zusätzliche Parameter zur Seite gestellt. Fragen zur Verwendung des Bildes, zu dessen Wirkung auf die Adressaten, zu Intention und Rezeption stehen vermehrt im Mittelpunkt des Interesses. Das Bildnis wird als ein Teil der zeitgenössischen Selbstdarstellungsstrategie beurteilt, in dem auch soziale Normen und Erwartungshaltungen prägend waren. Das Oeuvre Hans Malers ist neben den Bildnissen des Angrermeister/Marx Reichlich in Brixen ein großer, künstlerisch einheitlicher Bestand an früher Porträtmalerei in Tirol. Die Problemstellungen der Standesporträt-Forschung sollen anhand dieser Werke exemplarisch untersucht werden. In diesem Zusammenhang sind mehrere Umstände von grundlegender Bedeutung. In Innsbruck residierten von 1517 bis 1521 Erzherzogin Maria, die Enkelin Kaiser Maximilians I., und Anna von Ungarn, die Tochter König Wladislaws II. von Böhmen und Ungarn. Hans Malers Bildnisse dieser beiden Prinzessinnen und von Erzherzog Ferdinand I. dokumentieren den Beginn der folgenreichen dynastischen Verbindung der Habsburger mit den böhmisch-ungarischen Jagiellonen. Die Wirkung der Bildnisse Malers im Kontext der künstlerisch-propagandistischen Projekte Kaiser Maximilians I. und seines Nachfolgers in Österreich, Erzherzog Ferdinands I., stellt eine zentrale Frage der Arbeit dar. Von ebenso großer Bedeutung für das Schaffen Hans Malers ist die Tatsache, dass in Schwaz im frühen 16. Jahrhundert die reichsten Silberminen Europas zu finden waren. Zahlreiche Bergwerksbetreiber waren durch das Schwazer Silber zu Reichtum gekommen und verlangten nach angemessener Repräsentation. Die Aussicht auf eine gute Auftragslage dürfte den aus Ulm stammenden Maler Hans Maler dazu veranlasst haben, sich in Schwaz niederzulassen. In den Jahrzehnten um 1500 lockte der im Schwazer Bergbau zu erwartende Reichtum große süddeutsche Handelsunternehmen nach Tirol. Sie brachten durch Kredite an den Kaiser die Produktion in Schwaz unter Ihre Kontrolle und sorgten für einen beinharten Verdrängungswettbewerb unter den Schwazer Bergwerksbetreibern. Die Auswirkungen davon lassen sich an den Bildnissen Hans Malers ablesen, zählten doch neben einzelnen vor Ort ansässigen Gewerken und Bergwerksbeamten (Familie Tänzl, Sebastian Andorfer) vor allem die Fugger und Angestellte ihres Augsburger Handelshauses zu den Auftraggebern Hans Malers. Im Fokus der vorliegenden Arbeit stehen biographische, politische und wirtschaftliche Überlegungen zu den Bildnisaufträgen Hans Malers. Die detailgenaue realienkundliche Untersuchung der Bildnisse (Kleidung, Accessoires), sowie Überlegungen zur ursprünglichen Verwendung der Werke sollen zum Verständnis der Werke beitragen.
Abstract (eng)
IMAGES: see PRINTED EDITION! -- Hans Maler is documented in the years around 1520 in Schwaz in Tyrol, particularly as a portrait painter. He worked predominantly for the Habsburg court in nearby Innsbruck. In the same way, the merchants and craftsmen active in the mining business in Schwaz, above all the Fuggers, made use of Hans Maler’s talents. Slightly more than forty likenesses from Maler’s hand are preserved today. They are found in large and small galleries in Europe and the USA (Vienna, Paris, Dresden, New York etc.), whilst some pictures are in private collections. Maler’s portraits form the basis for the present investigation, which can be seen as the first monographic work on the artist since the 1960s. At the end of the 20th century, portrait research was subject to decisive new impulses, which have led to a reassessment of the genre. Alongside the concept of the individual and the portrait as reproduction of a particular person’s external appearance, recent research has seen a broadening of scholarly parameters. Increasingly the focus of interest is on questions of a picture’s use, of its effect on its audience, of intention and reception. The portrait is assessed as part of contemporary strategies of self-representation, where social norms and expectations were also determining factors. Alongside the work of the ‘Angremeister’/Max Reichlich in Brixen, Hans Maler’s oeuvre is a large, artistically coherent body of early portrait painting in Tyrol. It is on the basis of this material that the issues surrounding portraiture research will be investigated here. In this context, a number of circumstances are of fundamental importance. Archduchess Maria (the granddaughter of Emperor Maximilian I) and Anna of Hungary (the daughter of King Wladislas II of Bohemia and Hungary) were in residence in Innsbruck from 1517-21. Hans Maler’s portraits of these princesses and of Archduke Ferdinand I document the beginning of the momentous dynastic connection of the Habsburgs with the Bohemian-Hungarian Jagiellons. The impact of Maler’s work within the context of art-propagandist projects of Emperor Maximilian and his successor in Austria, Archduke Ferdinand I, represents a central question for the thesis. Of equally great significance for Hans Maler’s work is the fact that Schwaz, in the early 16th century, was home to the richest silver mines in Europe. Numerous mining operators became rich through Schwaz’s silver and sought to represent themselves accordingly. It might have been the prospect of ample patronage that induced Maler, who was from Ulm, to settle in Tyrol. In the decades around 1500, Schwaz’s mining riches attracted major south German entrepreneurs to the area. Through their loans to the emperor, they brought production in Schwaz under their control and ensured the toughest competition among the mining operators in Schwaz. The consequences can be seen in the portraits of Hans Maler – including those of individual craftsmen and miners settled there (the Tänzl family, Sebastian Andorfer), although it was above all the Fuggers and the employees of their Augsburg trading house who numbered among Hans Maler’s patrons. The focus of the present dissertation is the biographical, political and economic assessment of Hans Maler’s portrait commissions. The precise examination of the portraits’ detailing (clothing, accessories), as well as consideration of their original function, should contribute still further to an understanding of the works.
Keywords (eng)
paintingportraitureportraitHabsburgFuggerRenaissanceTyrolSchwaz
Keywords (deu)
MalereiPorträtMalerHabsburgerFuggerRenaissanceTirolBildnisSchwaz
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1249387
Number of pages
205