Abstract (deu)
Diese kulturwissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit dem Schriftsteller als Intellektuellen im Kalten Krieg. Im Mittelpunkt steht der jüdische Exilschriftsteller und Exkommunist Arthur Koestler. In seinen Essays, autobiographischen Texten und politischen Romanen von 1940 bis 1955 wird ein Intellektuellenbild zwischen Arzt- und Patientenperspektive sichtbar, das stets ambivalent bleibt. Der politisch engagierte Linksintellektuelle nach dem Krieg – Beispiele sind Jean-Paul Sartre und Arthur Koestler – beansprucht einerseits die symbolische Ordnungsmacht für den Aufbau einer neuen Gesellschaft, ist aber andererseits verwundbar geworden durch seine Verführbarkeit zum Totalitarismus. Ziel ist es, die Krankheitsmetapher bei Koestler als dialektische Form zu analysieren, in der die Spannung dieser Ambivalenz zur Entfaltung kommt. Dem liegt die These zugrunde, dass diese spezielle Metapher in der Literatur ein politischer Ort ist, eine Arena, wo politische Konflikte und deren Diskurse verhandelt werden. Methodisch stützt sich die Analyse auf die materialistische Kulturanalyse nach Raymond Williams und das Konzept des Bild/Texts nach W. J. T. Mitchell. Dadurch können auch die Verbindungen zwischen Formen sozialer Beziehungen und literarischen Formen beschreibbar gemacht werden.