Abstract (deu)
In dieser Arbeit wurde eine ca. 300 m breite, WSW-ENE streichende, sinistrale Seitenverschiebung („Palace-Hotel-Störung“), die dem miozänen Mur-Mürz-Wiener Becken-Transformstörungssystem angehört, analysiert. Diese Störungszone, die triadische Karbonatabfolgen des Unterostalpins im Myrtengraben (ca. 2 km E des Semmeringpasses) durchschneidet, wurde mittels Petrographie und sprödtektonischen Aufnahmen untersucht. Weiters wurden geotechnische Parameter (Festigkeit (Schmidt-Hammer und Punktlastversuch), Rohdichte, Porosität und Ultraschallgeschwindigkeit) der Nebengesteine (Kalk und Dolomit), der Damage Zone und des Störungskerns erhoben.
Die Störungsgesteine sind vielfältig ausgebildet (intensiv zerlegte Dolomite, Kataklasite und Dilatation Breccias), unterscheiden sich in ihren geotechnischen Eigenschaften massiv von den Ausgangsgesteinen und können zu Rauhwacken verwittern. Die Kataklase erfolgte zweiphasig. Die zuerst entstandenen Kataklasite sind mit Dolomit zementiert worden, nach weiterer Kataklase wurden diese mit Kalzit zementiert.
Die offene Porosität nimmt in Richtung Störungskern um fast das zehnfache (auf 20 %) in Bezug auf die Ausgangsgesteine zu, in gleicher Weise sinkt die Rohdichte im Störungskern um bis zu 25 %. Die mittels Punktlastversuch (PLT) ermittelten Festigkeitswerte nehmen um bis zu 80 % in Richtung Störungskern ab. Die mittels Schmidt-Hammer erhobenen Werten nehmen generell in Richtung Störungskern ab, zeigen jedoch keine so dramatisch erniedrigten Werte wie beim PLT (Abnahme um 30%). Die Festigkeitswerte der Dilatation Breccias sind generell nur um 5 % höher als die der Kataklasite. Jedoch sind bei den Kataklasiten und den Dilatation Breccias enorme Schwankungen in der Festigkeit, Dichte und Porosität vorhanden, die auf die unterschiedlichen Gefügemerkmale und die selektive Verwitterung der verschiedenen Komponenten zurückgeführt werden. Die Ultraschall-geschwindigkeiten zeigen leider kaum Korrelation zu den anderen ermittelten geotechnischen Parametern.