Title (deu)
Auf der Suche nach dem Mozart-Effekt
der Einfluss von Komposition, Musikgeschmack und musikalischer Vorerfahrung auf die räumliche Vorstellung
Author
Eva-Maria Rameder
Advisor
Erich Vanecek
Assessor
Erich Vanecek
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit möglichen Einflussfaktoren hinsichtlich der Wirkung von Musik auf die Verarbeitungsleistung räumlicher Aufgaben im Sinne einer Überprüfung des Mozart Effektes.
Die Stichprobe umfasst 139 SchülerInnen im Alter von 17 – 46 Jahren aus dem Gesundheits- und Krankenpflegebereich. Bei dieser Feldstudie wurden die Daten an zwei verschiedenen Terminen im Abstand von mindestens 4 Wochen an den jeweiligen Schulstandorten erhoben. Die Leistungen in der Raumlage wurden mittels adaptierter Raumlageaufgaben aus dem IST ermittelt. Es kamen vier Versuchsbedingungen zur Anwendung, wobei das Versuchsdesign von Rideout und Taylor (1997) eingesetzt wurde. Der Versuchsplan sieht vor dass an zwei Testzeitpunkten jeweils 2 Testbedingungen abgearbeitet werden. Dazu wurde getrennt durch 15 Minuten Pause jeweils 9 Minuten Versuchsbedingungen (Musik oder Ruhe) gefolgt von einer ebenfalls 9 minütigen Testphase vorgegeben. In den Musikbedingungen kamen drei Musikstücke zur Anwendung. Dies waren Mozarts Klaviersonate in D-Dur für 2 Klaviere KV 448, Mozarts Klaviersonate in D-Dur für ein Klavier zu vier Händen KV 381 und die Klaviersonate in F-Dur für zwei Klaviere von Dussek. Als Kontrollgruppe diente eine Ruhebedingung in der die Versuchpersonen angehalten wurden 9 Minuten in Stille, in angenehmer Sitzposition ohne Gespräche zu verbringen. Mittels selbstverfasstem Fragebogen wurden zusätzlich Daten zu Händigkeit, Geschlecht, Musikgefallen, Musikpräferenz und musikalischer Vorerfahrung erhoben um eventuelle Einflüsse auf die Leistung überprüfen zu können.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen nach Berücksichtigung des festgestellten Lerneffektes ein statistisch signifikantes Ergebnis zugunsten der Wirkung der in dieser Studie verwendeten Musik auf die Raumvorstellungsfähigkeit im Vergleich zur Ruhebedingung (F = 4,233, p = 0,006). Unter allen drei Musikbedingungen kam es im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer Leistungssteigerung. Es zeigten sich Unterschiede zwischen den einzelnen Kompositionen. Der stärkste Effekt wurde unter der Versuchsbedingung Dussek festgestellt (F = 11,076, p = 0,001), gefolgt von Mozart KV 448 (F = 4,766, p = 0,0031) und Mozart KV 381 (F = 4,307, p = 0,040). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die von Rauscher et al. (1993, 1995) aufgestellte Theorie, dass neuronale Basisnetzwerke durch bestimmte Musik aktiviert werden und es zu einem Priming höherer Gehirnfunktionen kommt, zutrifft. Um den Einfluss von Komponist, Komposition und Instrumentarium untersuchen zu können wurden die Musikstücke untereinander mittels Kontrastberechnung verglichen. Bei differenzierter Betrachtung zeigt sich, dass der Grad der positiven Auswirkung auf die Raumvorstellungsleistung nicht vom Komponisten abhängt, sowie dass die Sonate KV 448 von Mozart keine Sonderstellung gegenüber den anderen Kompositionen einnimmt. Um diese Feststellung abzusichern, wurden die beiden Mozart Sonaten mit Dusseks Sonate verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Leistungen nach dem Hören der Dussek Sonate nur geringfügig besser sind als bei beiden Mozartsonaten (F = 3,757, p = 0,050), was obige Feststellung bekräftigt. Bezüglich des Einflusses des eingesetzten Instrumentariums konnte kein signifikanter Unterschied (F = 2,786; p = 0,097) zwischen Musikstücken für zwei Klaviere und vierhändigem Spiel auf einem Klavier festgestellt werden. Bei Betrachtung der einzelnen Effektgrößen zeigt sich eine Tendenz zugunsten von Musikstücken für zwei Klaviere ( Dussek (F = 11,076, p = 0,001), Mozart KV 448 (F = 4,766, p = 0,0031) und Mozart KV 381 (F = 4,307, p = 0,040)). Stereofone Effekte könnten hier eine mögliche Einflussgröße darstellen. Untersuchungen zu diesen stereofonen Effekten und der Einsatz anderer Instrumentarien könnten hier weiterführend Aufschluss geben .
Zusammengefasst weisen die Ergebnisse bezüglich des Einflusses der Musikstücke bestätigend auf Erkenntnisse früherer Studien hin, die einen positiven Einfluss von Komplexität, Struktur und Tongeschlecht (Dur-Tonart) der verwendeten Musik festgestellt haben.
Ob Musikgefallen und musikalische Vorerfahrung in einem Zusammenhang mit der räumlichen Leistung stehen, konnte in dieser Arbeit nicht nachgewiesen werden. Frühere Studien zu diesem Einflussfaktor erbrachten sehr unterschiedliche Ergebnisse. Zwischen dem Gefallen der Musikstücke und der Leistungssteigerung konnte hier kein signifikanter Zusammenhang (Ruhe: F = 1,407, p = 0,244; Dussek: F = 1,6, p = 0,206; Mozart 381: F = 0,251, p = 0,779; Mozart 448: F = 0,614, p = 0,607) festgestellt werden, auch wenn die Sonate Dusseks am meisten präferiert und durch sie auch die größte Steigerung erreicht wurde.
Bei den Daten zur musikalischen Vorerfahrung wurde erhoben, ob und wie lange die Versuchspersonen ein Musikinstrument gespielt haben. Es ergaben sich die Gruppen Instrumentalisten und Nicht-Instrumentalisten. Mittels multivariater Varianzanalyse konnte kein signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen festgestellt werden ( F = 0,351, p = 0,843; F = 1,110, p = 0,355; F = 0,502, p = 0,734; F = 1,122, p = 0,349). d.h. in dieser Untersuchung hat die musikalische Vorerfahrung keinen Einfluss auf die Leistungssteigerung bei Raumlageaufgaben.
Keywords (deu)
MozarteffektRaumlage
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
158 S. : Ill., graph. Darst.
Number of pages
158
Association (deu)
Title (deu)
Auf der Suche nach dem Mozart-Effekt
der Einfluss von Komposition, Musikgeschmack und musikalischer Vorerfahrung auf die räumliche Vorstellung
Author
Eva-Maria Rameder
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit möglichen Einflussfaktoren hinsichtlich der Wirkung von Musik auf die Verarbeitungsleistung räumlicher Aufgaben im Sinne einer Überprüfung des Mozart Effektes.
Die Stichprobe umfasst 139 SchülerInnen im Alter von 17 – 46 Jahren aus dem Gesundheits- und Krankenpflegebereich. Bei dieser Feldstudie wurden die Daten an zwei verschiedenen Terminen im Abstand von mindestens 4 Wochen an den jeweiligen Schulstandorten erhoben. Die Leistungen in der Raumlage wurden mittels adaptierter Raumlageaufgaben aus dem IST ermittelt. Es kamen vier Versuchsbedingungen zur Anwendung, wobei das Versuchsdesign von Rideout und Taylor (1997) eingesetzt wurde. Der Versuchsplan sieht vor dass an zwei Testzeitpunkten jeweils 2 Testbedingungen abgearbeitet werden. Dazu wurde getrennt durch 15 Minuten Pause jeweils 9 Minuten Versuchsbedingungen (Musik oder Ruhe) gefolgt von einer ebenfalls 9 minütigen Testphase vorgegeben. In den Musikbedingungen kamen drei Musikstücke zur Anwendung. Dies waren Mozarts Klaviersonate in D-Dur für 2 Klaviere KV 448, Mozarts Klaviersonate in D-Dur für ein Klavier zu vier Händen KV 381 und die Klaviersonate in F-Dur für zwei Klaviere von Dussek. Als Kontrollgruppe diente eine Ruhebedingung in der die Versuchpersonen angehalten wurden 9 Minuten in Stille, in angenehmer Sitzposition ohne Gespräche zu verbringen. Mittels selbstverfasstem Fragebogen wurden zusätzlich Daten zu Händigkeit, Geschlecht, Musikgefallen, Musikpräferenz und musikalischer Vorerfahrung erhoben um eventuelle Einflüsse auf die Leistung überprüfen zu können.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen nach Berücksichtigung des festgestellten Lerneffektes ein statistisch signifikantes Ergebnis zugunsten der Wirkung der in dieser Studie verwendeten Musik auf die Raumvorstellungsfähigkeit im Vergleich zur Ruhebedingung (F = 4,233, p = 0,006). Unter allen drei Musikbedingungen kam es im Vergleich zur Kontrollgruppe zu einer Leistungssteigerung. Es zeigten sich Unterschiede zwischen den einzelnen Kompositionen. Der stärkste Effekt wurde unter der Versuchsbedingung Dussek festgestellt (F = 11,076, p = 0,001), gefolgt von Mozart KV 448 (F = 4,766, p = 0,0031) und Mozart KV 381 (F = 4,307, p = 0,040). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die von Rauscher et al. (1993, 1995) aufgestellte Theorie, dass neuronale Basisnetzwerke durch bestimmte Musik aktiviert werden und es zu einem Priming höherer Gehirnfunktionen kommt, zutrifft. Um den Einfluss von Komponist, Komposition und Instrumentarium untersuchen zu können wurden die Musikstücke untereinander mittels Kontrastberechnung verglichen. Bei differenzierter Betrachtung zeigt sich, dass der Grad der positiven Auswirkung auf die Raumvorstellungsleistung nicht vom Komponisten abhängt, sowie dass die Sonate KV 448 von Mozart keine Sonderstellung gegenüber den anderen Kompositionen einnimmt. Um diese Feststellung abzusichern, wurden die beiden Mozart Sonaten mit Dusseks Sonate verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Leistungen nach dem Hören der Dussek Sonate nur geringfügig besser sind als bei beiden Mozartsonaten (F = 3,757, p = 0,050), was obige Feststellung bekräftigt. Bezüglich des Einflusses des eingesetzten Instrumentariums konnte kein signifikanter Unterschied (F = 2,786; p = 0,097) zwischen Musikstücken für zwei Klaviere und vierhändigem Spiel auf einem Klavier festgestellt werden. Bei Betrachtung der einzelnen Effektgrößen zeigt sich eine Tendenz zugunsten von Musikstücken für zwei Klaviere ( Dussek (F = 11,076, p = 0,001), Mozart KV 448 (F = 4,766, p = 0,0031) und Mozart KV 381 (F = 4,307, p = 0,040)). Stereofone Effekte könnten hier eine mögliche Einflussgröße darstellen. Untersuchungen zu diesen stereofonen Effekten und der Einsatz anderer Instrumentarien könnten hier weiterführend Aufschluss geben .
Zusammengefasst weisen die Ergebnisse bezüglich des Einflusses der Musikstücke bestätigend auf Erkenntnisse früherer Studien hin, die einen positiven Einfluss von Komplexität, Struktur und Tongeschlecht (Dur-Tonart) der verwendeten Musik festgestellt haben.
Ob Musikgefallen und musikalische Vorerfahrung in einem Zusammenhang mit der räumlichen Leistung stehen, konnte in dieser Arbeit nicht nachgewiesen werden. Frühere Studien zu diesem Einflussfaktor erbrachten sehr unterschiedliche Ergebnisse. Zwischen dem Gefallen der Musikstücke und der Leistungssteigerung konnte hier kein signifikanter Zusammenhang (Ruhe: F = 1,407, p = 0,244; Dussek: F = 1,6, p = 0,206; Mozart 381: F = 0,251, p = 0,779; Mozart 448: F = 0,614, p = 0,607) festgestellt werden, auch wenn die Sonate Dusseks am meisten präferiert und durch sie auch die größte Steigerung erreicht wurde.
Bei den Daten zur musikalischen Vorerfahrung wurde erhoben, ob und wie lange die Versuchspersonen ein Musikinstrument gespielt haben. Es ergaben sich die Gruppen Instrumentalisten und Nicht-Instrumentalisten. Mittels multivariater Varianzanalyse konnte kein signifikanter Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen festgestellt werden ( F = 0,351, p = 0,843; F = 1,110, p = 0,355; F = 0,502, p = 0,734; F = 1,122, p = 0,349). d.h. in dieser Untersuchung hat die musikalische Vorerfahrung keinen Einfluss auf die Leistungssteigerung bei Raumlageaufgaben.
Keywords (deu)
MozarteffektRaumlage
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
158
Association (deu)
License
- Citable links
- Other links
- Managed by
- DetailsObject typeContainerCreated25.10.2021 05:57:30 UTC
- Usage statistics-
- Metadata
- Export formats
