Abstract (deu)
Bereits seit vielen Jahren wird in der trainingswissenschaftlichen Fachliteratur die Frage nach der optimalen Satzzahl im Krafttraining äußerst kontrovers diskutiert. So kritisieren Anhänger des geringvolumigen Krafttrainings die mangelnde wissenschaftliche Absicherung eines Mehrsatz-Trainings und präsentieren ihrerseits Alternativkonzepte. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Annahmen des geringvolumigen Krafttrainings herauszuarbeiten und auf deren wissenschaftliche Absicherung hin zu überprüfen. Aufgrund der Fülle an empirischen Studien wurde zur wissenschaftlichen Erörterung des Themas eine hermeneutisch-theoretische Vorgehensweise als Methode gewählt.
Zunächst wird im Rahmen eines historischen Rückblicks die Entwicklung des geringvolumigen Krafttrainings erklärt und die dahinter stehenden Ideen präsentiert. Die danach folgende theoretische Erörterung zeigt, dass der mögliche Anwendungsbereich auf ein Muskelquerschnittstraining beschränkt bleibt. Die Empfehlungen geringvolumiger Konzepte zur Gestaltung der Belastungskomponenten unterscheiden sich dabei nicht nur in der Satzzahl, sondern auch in der Bewegungsgeschwindigkeit, dem Ausbelastungsgrad und der Trainingshäufigkeit pro Muskelgruppe deutlich von den traditionellen Empfehlungen. Eine Analyse relevanter Studien und Beiträge zeigt, dass die von Vertretern des geringvolumigen Krafttrainings gemachten Empfehlungen bezüglich der Bewegungsgeschwindigkeit und des anzustrebenden Ausbelastungsgrades nicht haltbar sind und auch die Trainingshäufigkeit etwas zu niedrig angesetzt ist. Was die optimale Satzzahl betrifft, scheint zwar ein Mehrsatz-Training bessere Resultate zu bringen, allerdings lassen die Ergebnisse auch die Vermutung zu, dass ein geringvolumiges Krafttraining für einige (wenige) Personen wirksamer sein könnte. Weiters zeigt die Analyse klar, dass die gängigen Satzzahl-Empfehlungen für das Hypertrophietraining als durchschnittlich zu hoch eingestuft werden müssen.
Für nachfolgende Studien zur optimalen Satzzahl im Krafttraining wird eine statistische Herangehensweise empfohlen, mit welcher man feststellen kann, wie hoch der Prozentsatz an Personen ist, die nicht in den durchschnittlichen Optimalbereich fallen.