Abstract (deu)
Brustkrebs verändert das Leben der daran erkrankten Frauen auf einschneidende Weise.
Aufgabe professioneller Pflege ist es, die Klientinnen in der Alltags- und Krankheitsbewältigung zu unterstützen. Diese Unterstützung gelingt einfacher und besser, wenn Pflegepersonen die Bedeutungen verstehen, die Klientinnen der Krankheit und ihren Begleitphänomenen verleihen.
In diesem Zusammenhang werden drei einfache Fragen gestellt. Was kann es für Frauen bedeuten, an Brustkrebs zu erkranken? Was muss eine Pflegeperson wissen, um diese Bedeutung verstehen zu können? Werden mit der Anwendung von NANDA-I-Pflegediagnosen diese Bedeutungen erfasst?
Zunächst werden anhand qualitativer Studien mögliche Bedeutungen der Krankheit Brustkrebs entlang der Stationen auf der 'Reise durch den Brustkrebs' (Lindop & Cannon) gesammelt und vorgestellt. Aufgrund der vorgefundenen Vielzahl der Bedeutungen wird deutlich, dass an Brustkrebs erkrankte Frauen gleichen Phänomene durchaus unterschiedliche Bedeutungen zuweisen. Um als Pflegeperson diese Bedeutungen identifizieren zu können, ist eine Kenntnis jener Theorien hilfreich, die diese Bedeutungen wissenschaftlich ordnen. Dazu zählen subjektive Krankheitstheorien, Konzepte von Sinn und Bedeutung sowie Coping-Theorien. Diese Theorien verweisen auf den Zusammenhang zwischen der Bedeutung, die einer Krankheit zugeschrieben wird und ihrer Bewältigung.
Die Anwendung von NANDA-I-Pflegediagnosen, so ein Ergebnis dieser Arbeit, erfasst die Bedeutungen nicht oder zumindest zu wenig. Als Alternative und Ergänzung zu NANDA-I-Pflegediagnosen wird hermeneutisches Situationsverstehen vorgestellt, das gezielt nach den Bedeutungen fragt, die Klientinnen der Krankheit Brustkrebs zuschreiben.