Abstract (deu)
Die Arbeit beleuchtet Friedensschaffungsmaßnahmen in Angola während und nach dem Konflikt aus einer feministischen Perspektive. Die Methode besteht in der kritischen Lektüre von verschiedenen Resolutionen und Grundsatzdokumenten der Vereinten Nationen und der angolanischen Regierung. Zur Vertiefung wurden Expertinneninterviews durchgeführt. Die Kriterien für die Analyse des Untersuchungsmaterials werden aus theoretischen Ansätzen der feministischen Friedensforschung entwickelt. Erstens gibt es die quantitative Dimension, also die Frage, ob Frauen als Akteurinnen in den unterschiedlichen Bereichen angemessen repräsentiert sind. Zweitens geht es auf der qualitativen Ebene darum, ob die Kategorie Geschlecht überhaupt Beachtung innerhalb der Maßnahmen findet, ob es Sensibilität für feministische Anliegen gibt. Hier lassen sich wieder zwei Ebenen unterscheiden: Handelt es sich um reine Frauenförderungsmaßnahmen, oder haben die Maßnahmen ein Aufbrechen der Geschlechterrollen zum Ziel? Die Ergebnisse der Arbeit werden zunächst nach peacekeeping (militärische Maßnahmen) und peacebuilding (zivile Maßnahmen) gegliedert, und hier nach quantitativen und qualitativen Aspekten unterschieden. Bei den quantitativen Aspekten von peacekeeping kann aufgezeigt werden, dass die Repräsentation von Frauen unzulänglich stattfand. Auch die qualitative Dimension des peacekeeping wies grobe Mängel bei der Integration von feministischen Anliegen auf. Im Bereich der quantitativen Repräsentation von Frauen bei peacebuilding zeigt sich, dass große Geschlechterunterschiede in den Bereichen Bildungssystem, Erwerbsarbeitsmarkt und Regierungsebene vorliegen. Auf der qualitativen Ebene lässt sich feststellen, dass zahlreiche Projekte feministische Aspekte einbeziehen. Oftmals finden diese im Bereich der Frauenförderung statt, viele der Projekte beziehen allerdings Geschlechterrollenansätze mit ein. Die derzeit stattfindende gesellschaftliche Phase des Wiederaufbaus sollte dazu genützt werden, die stereotypen Rollenbilder weiter zu durchbrechen, um die dichotomen Strukturen aufzulösen.