Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Produktions- und Rezeptionsgeschichte der
österreichischen Spielfilme Geißel des Fleisches und Schamlos / die in den Jahren 1965 bzw.
1968 vom Regisseur Eddy Saller inszeniert wurden. Die Idee zu den Filmen stammte vom
Wiener Produzenten Herbert Heidmann / der mit seiner Firma „Commerz-Film“ bei beiden
Filmen die Produktion übernahm. Um mit dem neuen Medium Fernsehen / das Mitte der 60er
Jahre allmählich zum Unterhaltungsmonopol wurde / mithalten zu können / setzten Saller und
Heidmann in ihren Filmen auf „Sex and Crime“ / diese Themen konnten im österreichischen
Fernsehen dieser Zeit nicht gezeigt werden. Besonders interessant ist dabei Geißel des
Fleisches / da der Film von den realen Ereignissen des „Wiener Opernmords“ / eines der
aufsehenerregendsten Verbrechen der 60er Jahre in Österreich / inspiriert wurde.
Der erste Teil meiner Arbeit zeigt die Produktionsgeschichte und – bedingungen der Filme
auf / als Quelle dienten mir hier großteils Gespräche mit den Schauspielern sowie
aufgezeichnete Interviews mit Eddy Saller und Herbert Heidmann. Aus den Gesprächen ging
hervor / dass beiden Filmen nur ein kleines Budget zur Verfügung stand und die Rollen daher
großteils mit unerfahrenen Schauspielern besetzt wurden. Außerdem konnte nachgewiesen
werden / dass die Dreharbeiten ausschließlich an Originalschauplätzen in Wien und
Umgebung stattfanden. Hervorzuheben ist zudem noch die Mitwirkung des Wiener
Avantgarde-Künstlers Otto Mühl / der in Schamlos eine seiner „Materialaktionen“
durchführte. Dies ist insofern interessant / als es eine in der österreichischen Filmgeschichte
seltene Annäherung von künstlerischer Avantgarde mit dem Mainstream-Spielfilm darstellt.
Im zweiten Teil meiner Arbeit wird anhand von Rezensionen in österreichischen
Tageszeitungen und Zeitschriften aus den 60er Jahren analysiert / wie die beiden Filme Sallers
damals wahrgenommen wurden. Dabei stellte sich heraus dass sowohl Geißel des Fleisches
als auch Schamlos aufgrund der freizügigen Darstellung von Sexualität von der
österreichischen Presse großteils abgelehnt wurden. Nach ihrer Erstaufführung wurden beide
Filme vergessen und erst Anfang der 90er Jahre wiederentdeckt. Im Zuge ihrer
Wiederentdeckung kam es zu einer Neubewertung / Geißel des Fleisches und Schamlos
wurden nun als „Trash-“ bzw. „Exploitation-Filme“ rezipiert. In diesem Zusammenhang
wurde in der jüngeren Vergangenheit / vor allem in heimischen Medien / immer wieder auch
die Einzigartigkeit dieser beiden Filme innerhalb des österreichischen Spielfilms betont. Köppl, Rainer Maria