Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Verhältnis von Zeit, Raum und Identität vor dem Hintergrund der postkommunistischen tschechischen Transformation und dessen filmischer Repräsentation.
Gemäß einem, dem Cultural Studies Paradigma verpflichteten, Forschungszugang soll der Begriff der „Identität“ in ein umfassendes Erkenntnismodell integriert werden, das seine spezifischen, im Horizont des Erkenntnisinteresses stehenden, historischen, sozialen, kulturellen und politischen Entstehungsbedingungen kontextualisiert. Auf der Grundlage des Modells der „kulturellen Identität“ nach Stuart Hall wird diese als narrative Konstruktion, welche sich entlang der Koordinaten von Zeit und Raum entfaltet, verstanden. Anhand verschiedener Narrativitätstheorien aus poststrukturalistischen, literaturtheoretischen, psychologischen und kulturanthropologischen wissenschaftlichen Diskursen, aber auch mit Hilfe von Erkenntnismodellen aus der kulturellen Gedächtnisforschung, wird dieses Identitätskonzept einer anschließenden Filmanalyse zugeführt. Zusätzliche Verortungen in historische (Landesgeschichte), soziologische (Spannungsverhältnis Nation-Globalisierung-Postmoderne), gesellschaftliche (Transformation), kulturelle (kommunistisches Kulturmodell versus Konsummodell von Kultur) und filmhistorische (Bedeutung des Films für die tschechische Gesellschaft) Kontexte sollen das Verständnis des zu untersuchenden kulturellen Rahmens vertiefen. Schließlich wird in einer interpretativ-hermeneutischen Analyse des Films „Vratné lahve“ („Leergut“, 2007) von Regisseur Jan Svěrák exemplarisch versucht, Einsichten darüber zu gewinnen, welche Zeit- und Raumgebilde sich in der filmischen Narration aufspannen, und wie durch diese kulturelle Identität mitkonstruiert wird.