Abstract (deu)
In dieser Arbeit geht es um morphologische und morphosyntaktische Auffälligkeiten bei Spezifischer Sprachentwicklungsstörung (Specific Language Impairment – SLI).
Diese sind ein Kernproblem bei SLI, das sich aber von Sprache zu Sprache unterschiedlich äußert. Anhand des Sprachvergleichs sollen drei prominente Hypothesen über die zugrunde liegende Ursache von SLI miteinander verglichen werden: Der Surface Ansatz sieht die Ursache darin, dass viele grammatische Morpheme von kurzer Dauer sind, und Kinder mit SLI ein Problem haben, diese Morpheme wahrzunehmen beziehungsweise rasch genug zu verarbeiten. Der Extended Optional Infinitive Ansatz vermutet, dass die Kinder mit SLI die Finitheitsmarkierung als optional erachten, und dass sie daher viele nicht-finite Verben in Matrixsätzen äußern. Der Kongruenz-Defizit Ansatz geht davon aus, dass die Kinder mit SLI Schwierigkeiten haben, Kongruenzbeziehungen auszudrücken. Daher machen sie Fehler bei der Subjekt-Verb Kongruenz und bei der Kongruenz innerhalb der DP.
Für all diese Hypothesen können Beweise und Gegenbeweise gefunden werden. Um der Ursache weiter auf den Grund zu gehen, werden in dieser Arbeit die Forschungsergebnisse aus fünf verschiedenen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch) besprochen.