Abstract (deu)
In dieser Doktorarbeit wird eine neue Methode zur stereoselektiven Synthese von methylverzweigten, trisubstituierten (Z)-Doppelbindungen vorgestellt, ein häufig vorkommendes Strukturelement in vielen Polyketiden mit interessanten biologischen Eigenschaften wie zum Beispiel Epothilon B, Discodermolid und Pelorusid A. Diese Naturstoffe sind hochaktive Antitumorwirkstoffe und ähnlich wie Paxlitaxel stabilisieren sie Mikrotubuli. Auf Grund dieser wichtigen pharmakologischen Eigenschaften wurde ihre Synthese gründlich untersucht, wobei stereoselektive Olefinierung oft den Schwachpunkt bezüglich Selektivität und Ausbeute darstellte. Um dieses Problem zu lösen wurde eine neue, durch Hydroxidionen-induzierte Grob-Fragmentierung als Olefinierungsreaktion entwickelt. Unsere Strategie konzentrierte sich auf β-Mesyloxy-δ-lactone. Der axiale Angriff eines Hydroxidions führt zu einer tetraedrischen Zwischenstufe, die über eine Sesselkonformation fragmentiert und so stereochemisch eindeutig Olefine bildet. Bei der Herstellung der Fragmentierungsvorstufen müssen drei Stereozentren, von denen eines quarternär ist, aufgebaut werden. Stereochemische Voraussetzungen sind in Analogie zur Grob-Fragmentierung eine antiperiplanare Anordung der zu brechenden Bindungen. Die Synthese der Fragmentierungsvorstufen begann ausgehend von Aldehyden mit quaternären α-Zentren, die enantioselektiv hergestellt wurden und diese Stereoinformation wurde genutzt um mittels Aldolstrategie die verbleibenden Stereozentren aufzubauen. Die Formalsynthesen der drei Naturstoffe wurde durchgeführt und um die Bandbreite der Reaktion zu testen, wurden weiters verschiedene diastereomere zyklische und azyklische Fragmentierungsvorstufen untersucht. Die unerwartete Stereoinduktion eines Aldehydes mit quaternärem α-Zentrum führte zur weiteren Untersuchung von Nucleophiladditionen an ähnliche Verbindungen. Die Stereochemie der Produkte wurde vorrangig durch Substratkontrolle des Elektrophils induziert.