Abstract (deu)
Da Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft immer noch den Status einer Minderheit haben, sind sie mit verhältnismäßig schwierigen Lebensbedingungen konfrontiert. Kommunikationswissenschaftlich betrachtet ergibt sich für Menschen mit einer Behinderung außerdem die Problematik, dass medial vermittelte Darstellungen und Bilder von behinderten Menschen bzw. Behinderung oftmals nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. In den Medien existieren überwiegend behindertenspezifische Bilder, die einer stereotypen und defizitorientierten Darstellungsweise folgen. Eine mangelnde aktive Einbindung beeinträchtigter Menschen in das Mediengeschehen, beispielsweise als JournalistInnen, ist ein Grund dafür. Sowie ein über Jahrhunderte hinweg gesellschaftlich tradierter, überwiegend diskriminierender Umgang mit „Behinderung“.
Vor diesem Hintergrund ist es Ziel der Arbeit die medialen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung mittels Befragungen zu untersuchen, um Rolle und Bedeutung der Medien im Lebensalltag Betroffener verorten zu können. Welche Identifikationsangebote in den Massenmedien zur Verfügung stehen und genutzt werden, und inwiefern erwähnte Problematik die mediale Selbstwahrnehmung bzw. Identitätsbildung beeinflusst, sind zentrale Aspekte der Untersuchung. Problemzentrierte Interviews mit körperlichen, sinnes-, und kognitiv beeinträchtigten RezipientInnen und eine anschließende qualitative Inhaltsanalyse ergeben den empirischen Teil der Arbeit. Als Ergebnis können mediale Bedürfnisse hinsichtlich Mediennutzung und deren Motive, möglichen Zugangsbarrieren und auf inhaltlich-formaler Ebene formuliert werden.
Unter Einbeziehung des aktuellen Forschungsstands der „Disability Studies“ und deren Erfassung des Phänomens Behinderung aus sozialer und kulturwissenschaftlicher Sicht stehen Thematik und Forschungsergebnisse im Rahmen dieser Arbeit zur Diskussion.