Abstract (deu)
In dieser Untersuchung werden Unterschiede in der sprachlichen Entwicklung von deutsch bzw. deutsch/englisch sprachigen Kindern im Alter von 3 1/2 und 4 1/2 Jahren erfasst. Im Speziellen werden Differenzen im deutschen Wortschatz und Satzbau der Kinder untersucht, und der Frage nachgegangen, inwieweit diese auch beim Erzählen einer Bildgeschichte auftreten. In der Literatur finden sich häufig Unterschiede bei der Anwendung standardisierter Verfahren zwischen ein- und zweisprachigen Kindern jeglicher Altersklassen (u.a. Allman, 2005; Ben Zeev, 1977; Fernandez, Pearson, Umbel, Oller & Molinet-Molina, 1992; Lindsey, Manis & Bailey, 2003; Paez, Tabors & Lopez, 2007). Ebenso werden oftmals Geschichten zum Erforschen der sprachlichen Entwicklung herangezogen (Ordonez, 2004; Parke, 2001; Serratrice, 2006; Shrubshall, 1997). Hier soll nun eine Brücke zwischen diesen beiden Erhebungsverfahren geschlagen und aufgedeckt werden, inwiefern diese mit einander in Beziehung stehen. Dazu werden verschiedene standardisierte sprachbezogene Tests (PPVT III (Dunn & Dunn, 1997), AWST (Kiese-Himmel, 2005), SETK 3-5 (Grimm, 2001)) sowie die in der Literatur häufig angewandte Bildgeschichte "Frog, where are you?" (Mayer, 1969) vorgegeben und die Gruppen mit Hilfe quantitativer Methoden miteinander verglichen. Es zeigt sich, dass bei zweisprachigen Kindern in den standardisierten Testverfahren ein geringerer Wortschatz und eine weniger komplexe Grammatik vorliegen, diese Unterschiede allerdings beim Geschichtenerzählen nicht zum Tragen kommen. Ein- und zweisprachige Kinder verwenden in etwa die gleiche Anzahl von Lexemen in ihren Geschichten, und auch die Unterschiede in den MLUs sind statistisch nicht signifikant. Weiters zeigt sich, dass es innerhalb der Kontrollgruppe einen Zusammenhang zwischen den Leistungen in den standardisierten Verfahren und der Bildgeschichte gibt während sich innerhalb der Versuchsgruppe kein Zusammenhang zeigt, dass Buben und Mädchen sich in beiden Gruppen nicht von einander unterschieden, aber dass die Anzahl der Stunden, in denen dem Kind pro Woche vorgelesen wird, Einfluss auf die sprachlichen Leistungen der Kinder hat.