Abstract (deu)
Die nachtaktive Jagdspinne Cupiennius salei besitzt vier Paar Augen, die nach ihrer
Morphologie in Haupt- und Nebenaugen unterteilt werden. Die Hauptaugen werden bezüglich
ihrer Lage auch AM-Augen (anterior-median) genannt. Die Nebenaugen werden in PM-
(posterior-median), AL- (anterior-lateral) und PL-Augen (posterior lateral) unterteilt.
Untersuchungen zur spektralen Empfindlichkeit von Cupiennius salei ergeben eine
physiologisch mögliche Wahrnehmung von 300-700 nm (Barth et al. 1993) und belegen die
Existenz von drei Photorezeptoren mit einem Empfindlichkeitsmaximumbei 360 nm, 480 nm
und 520 nm (Walla et al. 1996). Aus früheren Verhaltensversuchen ist bekannt, dass
Cupiennius salei auf einen schwarzen Streifen zuläuft, wenn kein anderer visueller Stimulus
geboten wird. In dem hier vorliegenden Verhaltensversuch wurde getestet, bei welchen
Wellenlängen die Spinnen noch einen orientierten Lauf auf einen schwarzen Streifen zeigen.
Dazu wurden die Versuchstiere in eine weiße Arena (210 x 210 cm) gesetzt und ihnen ein
schwarzer Streifen (42 x 70 cm) als Anlaufsziel geboten. Die Arena wurde unter der
Benutzung von 19 Farbfiltern (Halbwertsbreite von 6-10 nm) mit monochromatischem Licht
zwischen 365 und 695 nm ausgeleuchtet. In einem zweiten Versuch wurde die Helligkeit
mittels eines Neutralfilters herabgesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen 390 und
670 nm die Spinnen in der Lage sind den schwarzen Streifen zu finden und darauf zulaufen.
Im zweiten Versuch liegen die signifikanten Ergebnisse zwischen 449 und 599 nm.
Diese Ergebnisse stimmen nicht vollständig mit denen aus den ERG-Messungen überein, wo
eine spektrale Wahrnehmung von 300 bis 700 nm gemessen wurde, noch mit denen aus den
intrazellulären Ableitungen, die wo die gemessenen Empfindlichkeitskurven von 320 bis
620 nm reichen. Die möglichen Ursachen dieser Diskrepanz werden in der Arbeit diskutiert.