Abstract (deu)
Hochgelobt und zugleich maßlos verurteilt – die chinesischen Modellopern (yangbanxi) – Produkte der Großen Proletarischen Kulturrevolution (wuchan jieji wenhua da geming) (1966-1976), achtzehn an der Zahl, stellen ein Phänomen dar, dem in der Literatur bis heute immer wieder unzählige Seiten eingeräumt wurden. Dabei stellt die Diskussion künstlerischer Äußerungen der Kulturrevolution allgemein, und der hinsichtlich der Thematik zentralen Revolutionsballette im Spezifischen, immer einen politisch motivierten Diskurs dar, was gleichfalls für Rezeptionen der Modellstücke aus China, sowie auch solchen aus dem Westen gilt.
Ziel dieser Ausführung ist eine kontextualisierte Betrachtung des Revolutionsballetts Das rote Frauenbataillon basierend auf einem sinologischen Ansatz im Lichte der Alt-Neu und China-Westen Dichotomien und unter Berücksichtigung tanztheoretischer Ansätze.
Ein vormaliger Blick auf die chinesische Tanzszene bildet den kontextuellen Rahmen für die Diskussion rund um den Entstehungsprozess des revolutionären Tanzdramas unter Betrachtung der dafür relevanten, auf eine Reformierung der Kunst abzielenden, theoretischen Niederlegungen. Darüberhinaus erfolgt eine Analyse der im revolutionären Tanzdrama zum Einsatz gebrachten spezifischen Darstellungstechniken, im Kontext dessen die Argumentation nicht nur unter dem Gesichtspunkt hinsichtlich der Art und Weise des Einsatzes künstlerischer Mittel zum Ausdruck des ideologischen Inhalts, sondern vielmehr noch unter dem Aspekt der Modernisierungsanstrengungen im Bereich der Kunst verläuft.