Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit behandelt das Thema Stress mit besonderer Berücksichtigung auf den Lehrberuf, wobei vor allem die berufsspezifischen Stressoren und Belastungsfaktoren der Lehrenden ins Visier genommen werden. Dies ist jedoch keine komparative Untersuchung und zeigt nicht ob Lehrkräfte mehr oder weniger gestresst sind als andere Berufsgruppen.
Es soll herausgefunden werden, ob Lehrpersonen wirklich, wie oft auch in den Medien behauptet wird, ein erhöhtes Stresserleben aufweisen und wie häufig dies gegebenenfalls der Fall ist. Außerdem soll untersucht werden, welche Einflüsse dafür ausschlaggebend sind und den Stress verursachen bzw. welche Zusammenhänge sich beispielsweise in Bezug auf Geschlecht, Berufspraxis oder Alter ergeben.
Eine Befragung von über 160 Lehrkräften im Alter von 23 bis 61 Jahren fand an acht verschiedenen Schulen statt, wobei sich auch die Schultypen unterschiedlich gestalteten. Der Fragebogen umfasste personen- und berufsbezogene Angaben, die mit einem standardisierten Stresstest, dem Trier Inventar zum chronischen Stress (TICS), verknüpft wurden. Die erhobenen Daten wurden mit dem Programm SPSS ausgewertet.
Generell konnte bei der Testgruppe tatsächlich ein erhöhtes Stressempfinden nachgewiesen werden, wobei vor allem das Arbeiten mit einer hohen SchülerInnenanzahl den ProbandInnen Stress bereitet. Einige Lehrkräfte weisen persönliche Erfahrungen mit Burnout oder Gehörsturz auf und manche müssen medikamentös behandelt werden um stressige Zeiten erträglich zu machen.
Eine aktive Kontaktaufnahme, und somit das Zurückgreifen auf das soziale Netzwerk, passiert bei nur 37,5% der Befragten. Noch weniger (10%) Lehrpersonen nehmen professionelle Hilfe in Form von einem Psychologen/einer Psychologin oder einem Arzt/einer Ärztin in Anspruch. Frauen fühlen sich hierbei prinzipiell häufiger sozial Überlastet als ihre männlichen Kollegen. Um den Belastungen zu entgehen bevorzugen die meisten TeilnehmerInnen das Schlafen.
Die Studie zeigt aber auch, dass die ältere Generation der über 30-Jährigen allgemein unzufriedener mit der Arbeit ist als ihre jüngeren Berufsgenossen, wobei sich mit einer längeren Berufspraxis (über 30 Jahre) auch das generelle Stresserleben häuft. Hingegen weisen die Art des Unterrichtsfaches und die Fächeranzahl keinen Unterschied in Bezug auf das Stressempfinden auf.