Abstract (deu)
Nationalbibliotheken haben den Auftrag, das publizistische Schaffen des eigenen Landes möglichst vollständig zu sammeln, langfristig zu archivieren und öffentlich nutzbar zu halten. Mit zunehmender Verbreitung digitaler Medien stehen die Bibliotheken vor der Herausforderung, neue Strategien zur Erfüllung ihrer Aufgaben zu entwickeln.
Eine wesentliche Unterstützung ihrer Sammeltätigkeit ist ein in der Regel gesetzlich verankertes Pflichtexemplarrecht, das Medieninhaber verpflichtet, einzelne Werkexemplare im Wesentlichen kostenfrei an Bibliotheken abzuliefern. Neue Publikationsformen sind daher vom Gesetzgeber entsprechend im Pflichtexemplarrecht zu berücksichtigen.
Der österreichische Gesetzgeber hat auf die zunehmende Produktion von Information in digitaler Form zuletzt, nachdem bereits im Jahr 2000 Offline-Medien (d.h. Medien, die auf einem physischen Datenträger wie z.B. CD-ROM, DVD oder Diskette erscheinen) in das Pflichtexemplarrecht einbezogen worden waren, mit einer per 1. März 2009 wirksamen Änderung des Mediengesetzes reagiert, die den Sammel- und Archivierungsauftrag der Österreichischen Nationalbibliothek auf Online-Medien (d.h. Medien, die im Internet veröffentlicht werden) erweiterte.
Diese neuen gesetzlichen Regelungen werden unter Berücksichtigung grundsätzlicher Themen bei der Archivierung digitaler Informationen und vor dem Hintergrund der mit diesem Thema im Zusammenhang stehenden internationalen Entwicklungen (vor allem vertraglicher und gesetzlicher Art) dargestellt, abgeglichen und kommentiert.