Title (deu)
Verhaltensmaßstäbe für Zielgesellschaften bei Übernahmeversuchen
Parallel title (eng)
Rules and regulations for target firms in the takeover process
Author
Sebastian Hütter
Advisor
Arthur Weilinger
Assessor
Arthur Weilinger
Abstract (deu)
Zur Übertragung von Unternehmen bestehen verschiedene Möglichkeiten. Eine Übernahme durch ein Übernahmeangebot im Sinne des Übernahmegesetzes ist eine dieser Möglichkeiten. Übernahmeangebote sind öffentliche Angebote eines Bieters zum Erwerb börsenotierter Beteiligungspapiere von Aktiengesellschaftern an die Inhaber dieser Beteiligungspapiere. Das österreichische Übernahmegesetz, das auf der europäischen Übernahmerichtlinie basiert, ist ein international anerkanntes und stabiles Regelwerk. Es will durch konkrete Anordnungen an die Akteure des Übernahmeverfahrens das Vertrauen in den österreichischen Kapitalmarkt stärken, internationale Investoren anlocken und so österreichischen Unternehmen den Zugang zu Eigenkapital erleichtern. Für die Zielgesellschaft bestehen wie auch für den Bieter verschiedene Verhaltensmaßstäbe und Pflichten: Die Verwaltungsorgane der Zielgesellschaft haben in Übernahmesituationen im Interesse der Anteilseigner, unter Berücksichtigung der Interessen anderer Stakeholder, wie Gläubiger und Arbeitnehmer, zu handeln. Alle Beteiligungspapierinhaber sind, wenn nicht sachliche Differenzierungsmerkmale vorliegen, grundsätzlich gleich zu behandeln; dies gilt besonders für Großaktionäre und Kleinanleger. Die Geheimhaltungspflicht soll das Auftreten von Informationsasymmetrien und damit potentielle Marktverzerrungen verhindern, während die Bekanntmachungspflicht trotzdem entstandene Informationsasymmetrien durch gleichmäßige Veröffentlichungen beseitigen soll. Vorstand und Aufsichtsrat der Zielgesellschaft haben eine von einem Sachverständigen zu prüfende, begründete Stellungnahme mit abschließender Empfehlung an ihre Anteilseigner als Reaktion auf die Veröffentlichung der Angebotsunterlage des Bieters abzugeben, die das Gegengewicht zu dieser darstellt. Im Falle des Vorliegens konkurrierender Angebote haben sich die Verwaltungsorgane neutral zu verhalten, um die freie und informierte Entscheidungsmöglichkeit der Angebotsadressaten nicht einzuschränken. Vorbeugende Abwehrmaßnahmen wie etwa Höchststimmrechte sind rein nach gesellschaftsrechtlichen Kriterien auf ihre Zulässigkeit zu prüfen, während anlassbezogene Abwehrmaßnahmen wie z.B. der spontane Verkauf von Vermögenswerten immer im konkreten Einzelfall durch die Hauptversammlung genehmigt werden müssen.
Abstract (eng)
The transfer of the ownership of a firm can be conducted in a number of ways. One of these ways is a takeover offer according to the Austrian takeover law, the Übernahmegesetz. A takeover offer is defined as a public tender offer by a bidder to the shareholders of a target firm (a listed public company) to acquire the shares of the firm. The Austrian Übernahmegesetz, which is based on the European Union’s Takeover Directive, is an internationally widely recognized and sound set of rules and regulations for the takeover process. Its aim is to strengthen the confidence of national and especially international institutional and private investors in the Austrian capital market by setting up precise instructions for the players of the takeover game. The ultimate goal of the Übernahmegesetz is to facilitate the access to international equity for Austrian firms. There are strict rules to obey for the bidder as well as for the target: In a takeover situation the target firm’s management is obliged to act in the interest of its shareholders under consideration of the interests of other stakeholders like employees and creditors. All shareholders are to be treated equally except when valid distinguishing features exist. This rule wants to guarantee the equal treatment of major shareholders and small investors. The Geheimhaltungspflicht (obligation of secrecy) obliges all players to keep sensitive information secret in order to prevent such information from leaking through and causing market frictions resulting from asymmetric information. On the other hand the Bekanntmachungspflicht (disclosure obligation) obliges all players to publish sensitive information once a leakage has occurred to eliminate the problem of asymmetric information. The Management of the target firm has to publish a statement and a recommendation to its shareholders upon the bidder’s filing of the takeover offer. This statement and all other statements by the target and the bidder have to be audited by an authorized expert in order to promote the objectiveness of such statements. In case of competing offers the management of the target has to remain strictly neutral to guarantee the freedom of the shareholders with regard to their tender decision. Preventive takeover measures such as Poison Pills are admissible as long as they are compliant with company law. Event – driven defense measures such as the Crown Jewel Defense always have to be approved by the general meeting of stockholders in addition to their compliance with company law.
Keywords (eng)
takeover lawmergers and acquisitionstarget firmhostile takeoverdefense measures
Keywords (deu)
ÜbernahmerechtÜbernahmegesetzMergers und AcquisitionsZielgesellschaftfeindliche ÜbernahmeAbwehrmaßnahmen
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
105 S. : graph. Darst.
Number of pages
105
Association (deu)
Title (deu)
Verhaltensmaßstäbe für Zielgesellschaften bei Übernahmeversuchen
Parallel title (eng)
Rules and regulations for target firms in the takeover process
Author
Sebastian Hütter
Abstract (deu)
Zur Übertragung von Unternehmen bestehen verschiedene Möglichkeiten. Eine Übernahme durch ein Übernahmeangebot im Sinne des Übernahmegesetzes ist eine dieser Möglichkeiten. Übernahmeangebote sind öffentliche Angebote eines Bieters zum Erwerb börsenotierter Beteiligungspapiere von Aktiengesellschaftern an die Inhaber dieser Beteiligungspapiere. Das österreichische Übernahmegesetz, das auf der europäischen Übernahmerichtlinie basiert, ist ein international anerkanntes und stabiles Regelwerk. Es will durch konkrete Anordnungen an die Akteure des Übernahmeverfahrens das Vertrauen in den österreichischen Kapitalmarkt stärken, internationale Investoren anlocken und so österreichischen Unternehmen den Zugang zu Eigenkapital erleichtern. Für die Zielgesellschaft bestehen wie auch für den Bieter verschiedene Verhaltensmaßstäbe und Pflichten: Die Verwaltungsorgane der Zielgesellschaft haben in Übernahmesituationen im Interesse der Anteilseigner, unter Berücksichtigung der Interessen anderer Stakeholder, wie Gläubiger und Arbeitnehmer, zu handeln. Alle Beteiligungspapierinhaber sind, wenn nicht sachliche Differenzierungsmerkmale vorliegen, grundsätzlich gleich zu behandeln; dies gilt besonders für Großaktionäre und Kleinanleger. Die Geheimhaltungspflicht soll das Auftreten von Informationsasymmetrien und damit potentielle Marktverzerrungen verhindern, während die Bekanntmachungspflicht trotzdem entstandene Informationsasymmetrien durch gleichmäßige Veröffentlichungen beseitigen soll. Vorstand und Aufsichtsrat der Zielgesellschaft haben eine von einem Sachverständigen zu prüfende, begründete Stellungnahme mit abschließender Empfehlung an ihre Anteilseigner als Reaktion auf die Veröffentlichung der Angebotsunterlage des Bieters abzugeben, die das Gegengewicht zu dieser darstellt. Im Falle des Vorliegens konkurrierender Angebote haben sich die Verwaltungsorgane neutral zu verhalten, um die freie und informierte Entscheidungsmöglichkeit der Angebotsadressaten nicht einzuschränken. Vorbeugende Abwehrmaßnahmen wie etwa Höchststimmrechte sind rein nach gesellschaftsrechtlichen Kriterien auf ihre Zulässigkeit zu prüfen, während anlassbezogene Abwehrmaßnahmen wie z.B. der spontane Verkauf von Vermögenswerten immer im konkreten Einzelfall durch die Hauptversammlung genehmigt werden müssen.
Abstract (eng)
The transfer of the ownership of a firm can be conducted in a number of ways. One of these ways is a takeover offer according to the Austrian takeover law, the Übernahmegesetz. A takeover offer is defined as a public tender offer by a bidder to the shareholders of a target firm (a listed public company) to acquire the shares of the firm. The Austrian Übernahmegesetz, which is based on the European Union’s Takeover Directive, is an internationally widely recognized and sound set of rules and regulations for the takeover process. Its aim is to strengthen the confidence of national and especially international institutional and private investors in the Austrian capital market by setting up precise instructions for the players of the takeover game. The ultimate goal of the Übernahmegesetz is to facilitate the access to international equity for Austrian firms. There are strict rules to obey for the bidder as well as for the target: In a takeover situation the target firm’s management is obliged to act in the interest of its shareholders under consideration of the interests of other stakeholders like employees and creditors. All shareholders are to be treated equally except when valid distinguishing features exist. This rule wants to guarantee the equal treatment of major shareholders and small investors. The Geheimhaltungspflicht (obligation of secrecy) obliges all players to keep sensitive information secret in order to prevent such information from leaking through and causing market frictions resulting from asymmetric information. On the other hand the Bekanntmachungspflicht (disclosure obligation) obliges all players to publish sensitive information once a leakage has occurred to eliminate the problem of asymmetric information. The Management of the target firm has to publish a statement and a recommendation to its shareholders upon the bidder’s filing of the takeover offer. This statement and all other statements by the target and the bidder have to be audited by an authorized expert in order to promote the objectiveness of such statements. In case of competing offers the management of the target has to remain strictly neutral to guarantee the freedom of the shareholders with regard to their tender decision. Preventive takeover measures such as Poison Pills are admissible as long as they are compliant with company law. Event – driven defense measures such as the Crown Jewel Defense always have to be approved by the general meeting of stockholders in addition to their compliance with company law.
Keywords (eng)
takeover lawmergers and acquisitionstarget firmhostile takeoverdefense measures
Keywords (deu)
ÜbernahmerechtÜbernahmegesetzMergers und AcquisitionsZielgesellschaftfeindliche ÜbernahmeAbwehrmaßnahmen
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
105
Association (deu)
License
- Citable links
- Other links
- Managed by
- DetailsObject typeContainerCreated26.10.2021 05:27:23 UTC
- Usage statistics-
- Metadata
- Export formats
