Abstract (deu)
-Mit der vorliegenden Diplomarbeit „Die Abenteuer der schönen Chariklea - Zur theatralen Rekonstruktion Delphischer Opferriten in einem antiken Roman“ wird hier auf die theatralen Aspekte in Heliodors Roman eingegangen. Die Arbeit beschäftigt sich mit altgriechischen Ritual- und Kultdarstellungen in einem antiken Roman, und wurde in den Jahren 2009/10 zum Zwecke der Erlangung des MagisterTitels verfasst.
Auf einen Umfang von 125 Seiten wird zunächst auf den behandelten Roman „Die Abenteuer der schönen Chariklea“ („Aithiopika“) eingegangen, wie zu seiner Entstehungsgeschichte, Erzähltechnik, Struktur sowie Rezeption und zu den Übersetzungen des Romans. Im nachfolgenden Kapitel wird die Begrifflichkeit zwischen Theatralität und Ritualität erörtert, sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede geklärt.
Für die weitere Analyse einer theaterwissenschaftlichen Rekonstruktion werden die Objekte behandelt, die während der Delphischen Opferprozession im Roman auftreten. Darunter fallen Orte und Gebäude, Opfer und Riten, desweiteren Musik, Gesang und Tanz sowie Trachten und Kleidung. Zudem werden auch die Darstellungsattribute des Apoll und der Artemis näher behandelt.
Für die Untersuchung werden die genannten Analyseobjekte dann einer theaterwissen- schaftlichen Rekonstruktion unterzogen. Dabei orientiert sich die Arbeit an Herrmanns „Rekonstruktions“-Theorie. Durch seine Feststellung wird der theatrale Aspekt in den Riten- und Kultdarstellungen erörtert. Methodisch bedient sich die Arbeit hierbei – hypothetischen – Erklärungsversuchen, unter welchem wissenschaftlichen Kontext – im archäologischen, ethnologischen, philologischen sowie literarischen Sinne – die Handlungen zu verstehen sind. Prägende wissenschaftliche Vermerke werden auch – unter kritischer Betrachtung – aus Teilbereichen der Musik- und Religionswissenschaften abgeleitet.
Aus dem behandelten Umfang einer Rekonstruktionsanalyse lässt sich erschließen, dass die theatralen Attribute in allen Punkten der Ritual- und Kultszenen nachweisbar sind. Die inszenatorische Wirkung und ästhetisierte Schau des Opferfestzugs spiegelt sich nicht nur in den Objekten, sondern auch in der Darstellung des Apoll und der Artemis wider.