Abstract (deu)
Nicht nur gesellschaftlich spürbar, sondern auch durch Jahrzehnte lange Forschung bestätigt, ist der Wandel der Geschlechterrollen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die häuslichen Aufgaben sowie den Alltag erwerbstätiger Mütter näher zu beleuchten. Dabei stellte sich die Frage, ob die angesprochene Traditionalisierung bei Wiedereinstieg in den Beruf wieder nachlässt. An der vorliegenden Untersuchung nahmen 30 Frauen mit einem Kind teil, die den Wiedereinstieg in den Beruf bereits vollzogen haben. Zur Beantwortung der Fragen wurde sowohl auf quantitative als auch auf qualitative Erhebungsinstrumente zurückgegriffen. Die quantitative Erhebung der Daten erfolgte durch einen Fragebogen, der sowohl aus selbstgestalteten Fragen als auch ausgewählten Teilen der Fragebogenbatterien aus der Studie von Rollet und Werneck (1993) zusammengesetzt wurde. Die Daten, auf denen die qualitative Untersuchung aufbaut, stammen aus Interviews, die an Gstöttl (1996) angelehnten wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Mütter in erster Linie aus intrinsischen Gründen berufstätig sind. Die meisten Kinder werden außerfamilial von Großeltern und Kindergärten betreut. Frauen erledigen sowohl bei den Haushaltstätigkeiten als auch bei der Kinderbetreuung vieles alleine. Die größte Partizipation der Männer zeigt sich beim Wegräumen sowie bei Geldangelegenheiten. Bezüglich der Kinderbetreuung teilen sich die Eltern Baden, Trösten und Spielen untereinander auf. Die Zufriedenheit bei der Aufteilung der Haushaltsaufgaben ist bei mehr als zwei Drittel der Frauen gegeben. Ähnlich zufrieden sind die Frauen auch bei der Aufteilung der Kinderbetreuung. Bei beiden Bereichen fehlt es ihnen allerdings auch an Unterstützung. Betrachtet man die Verteilung der Aufgaben über die Zeitspanne zwischen der Geburt des Kindes bis nach dem Wiedereinstieg, so lassen sich folgende Punkte festhalten. Vor allem während der Karenz kümmern sich Frauen vorwiegend alleine um Geldangelegenheiten, Kochen sowie den Abwasch. Dabei bekommen Frauen meist vor dem Kind mehr Unterstützung als während der Karenz. Nach dem Wiedereinstieg stellt sich bei diesen Tätigkeiten eine Erhöhung der Partizipation der Männer heraus. Die Aufteilung der meisten Aufgaben des täglichen Haushalts aber bleibt im Verlauf der Zeit konstant verteilt. Dies lässt darauf schließen, dass sich bei wenigen Tätigkeiten eine Traditionalisierung einstellt, die Aufteilung der meisten Aufgaben sich aber im Verlauf der Zeit nicht verändern. Die Faktoren der Bildung und des Einkommens haben ebenfalls Einfluss auf die Partizipation im Haushalt. Es ist festzuhalten, dass sich traditionell eingestellte Frauen als unglücklicher herausstellen als egalitär eingestellte. Bleiben Frauen zudem lange in Karenz und/ oder glauben an Gott so haben Kinder und Familie für sie einen höheren Stellenwert. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Frauen ihre Partnerschaft als sehr glücklich oder glücklich erleben. Es zeigt sich weiters, dass Frauen mit unregelmäßig arbeitenden Partnern von einer egalitären Verteilung eher überzeugt sind als Frauen, deren Partner regelmäßig arbeiten. Gleichzeitig geht eine unregelmäßige Arbeitszeit des Mannes mit einer unglücklicheren Beziehung einher. Durch das Interview konnten die genaueren Umstände der Frauen aufgezeigt werden. Mehr als die Hälfte der Frauen berichtet, dass sie den Großteil des Haushalts alleine machen, wobei die andere Hälfte manchmal unterstützt wird. Fast jede zweite Frau spricht den Wunsch nach mehr Hilfe im Haushalt aus. Bei der Kinderbetreuung wird diese Klage nur von jeder 5. Frau geäußert. Bezüglich der Partnerschaft berichten im Interview etwa 50% der Frauen von einer Veränderung durch das erste Kind. Vergleicht man die Angaben aus dem Fragebogen mit jenen aus den Interviews wird deutlich, dass es bezüglich Zufriedenheit mit der Aufteilung signifikante Zusammenhänge gibt. Auch stimmen Angaben über den Wunsch nach mehr Partizipation seitens des Partners in beiden Erhebungsmethoden überein. Diese Studie zeigt, dass zwar ein Wandel der Geschlechterrollen im Gange ist, dieser aber vor allem in der Praxis häufig noch nicht umgesetzt wird.