Title (deu)
Mental Accounting bei selbstständigen Steuerzahlern
Author
Stefan Mueller
Advisor
Stephan Mühlbacher
Assessor
Stephan Mühlbacher
Abstract (deu)
Inhalt dieser Diplomarbeit ist es zu erheben, ob es mentale Steuerkonten bei selbstständigen Steuerzahlern gibt sowie herauszufinden, ob sich erfahrene und unerfahrene Selbstständige bezüglich ihrer mentalen Kontoführung unterscheiden. Anders als Arbeitnehmer müssen selbstständig Erwerbstätige ihr zu versteuerndes Einkommen selber deklarieren, das heißt, dass Selbstständige Steuern eigenständig von ihren gesamten Einnahmen abliefern müssen. Wenn nun das Bruttoeinkommen den Referenzpunkt darstellt, so wird ausgehend von der Prospect Theory von Kahneman und Tversky (1979) ein Verlust erlebt. Die an die Finanzbehörde abzuliefernden Steuern werden besonders schmerzlich empfunden, da diese mit dem Einkommen in ein gemeinsames Konto zusammengefasst werden. Thaler (1990) spricht in diesem Zusammenhang von Integration. Eine Möglichkeit diesen wahrgenommenen Verlust zu kompensieren besteht in einer Steuerhinterziehung. Werden die abzuführenden Steuern mental in ein anderes, also separates, Konto verbucht, so entspricht das Nettoeinkommen dem besagten Referenzpunkt und die Wahrscheinlichkeit einer Steuerhinterziehung ist in diesem Fall äußerst gering. Laut Thaler (1990) handelt es sich demnach bei einer entsprechenden Trennung des Einkommens um eine Segregation. In vorliegender Arbeit wird mit Hilfe von qualitativen Interviews versucht, das psychologische Konstrukt des Mental Accountings nachzuweisen. Während sich bisherige empirische Studien, die im englischsprachigen Raum durchgeführt wurden, auf die Umsatzsteuer bezogen, so liegt der Fokus der Aufmerksamkeit in dieser Untersuchung auf der Einkommensteuer. Insgesamt wurden 30 selbstständige Steuerzahler mit Hilfe qualitativer Methodik interviewt, die zwei Schwerpunkte stellten die Berufsbranchen der Immobilienmakler und Grafiker dar. Das Interview, welches anhand eines Interviewleitfadens durchgeführt wurde, beinhaltete sechs Fragen zum Thema Geldmanagement. Die Teilnehmer erhielten darüber hinaus einen Fragebogen, welcher Items zu den Motivational Postures nach Braithwaite (2003) inkludierte. Die Interviews wurden nach entsprechender Transkription einer qualitativen Inhaltsanalyse, welche Mayring (2008) entwickelte, unterzogen. Die hier gefundenen Ergebnisse zeigten, dass einige Selbstständige in der Lage waren, mentale Steuerkonten auszubilden. Jenen Personen gelang es, die an die Steuerbehörde abzuliefernde Einkommensteuer gedanklich vom Einkommen zu trennen bzw. diese in einem eigenen Konto zu führen (Segregierer). Ebenso konnten Personen identifiziert werden, denen dieser Separationsprozess nicht möglich war (Integrierer). Unterschiede zwischen erfahrenen und unerfahrenen Selbstständigen konnten nicht eruiert werden. Dennoch scheint sich die Struktur mentaler Konten mit der Zeit zu verändern. Diese Arbeit, sowie die vorliegenden Resultate bieten einen Ansatzpunkt für Folgestudien, in denen das Steuerverhalten von selbstständigen Steuerzahlern untersucht werden soll. Basierend auf vorliegender Arbeit könnten noch genauere Untersuchungen des in dieser Studie thematisierten psychologischen Konstrukts durchgeführt werden. Die Finanzbehörde hätte die Möglichkeit, mit Hilfe von adäquaten Vorbereitungskursen für angehende selbstständige Erwerbstätige die gedankliche Buchführung in positiver Weise zu beeinflussen.
Keywords (deu)
Mental AccountingSelbstständige/SteuernSteuerhinterziehungSlippery-Slope ModellTheory of Planned BehaviorMotivational PosturesProspect TheoryHedonic EditingCoupling
Type (deu)
Extent (deu)
176 S.
Number of pages
176
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Mental Accounting bei selbstständigen Steuerzahlern
Author
Stefan Mueller
Abstract (deu)
Inhalt dieser Diplomarbeit ist es zu erheben, ob es mentale Steuerkonten bei selbstständigen Steuerzahlern gibt sowie herauszufinden, ob sich erfahrene und unerfahrene Selbstständige bezüglich ihrer mentalen Kontoführung unterscheiden. Anders als Arbeitnehmer müssen selbstständig Erwerbstätige ihr zu versteuerndes Einkommen selber deklarieren, das heißt, dass Selbstständige Steuern eigenständig von ihren gesamten Einnahmen abliefern müssen. Wenn nun das Bruttoeinkommen den Referenzpunkt darstellt, so wird ausgehend von der Prospect Theory von Kahneman und Tversky (1979) ein Verlust erlebt. Die an die Finanzbehörde abzuliefernden Steuern werden besonders schmerzlich empfunden, da diese mit dem Einkommen in ein gemeinsames Konto zusammengefasst werden. Thaler (1990) spricht in diesem Zusammenhang von Integration. Eine Möglichkeit diesen wahrgenommenen Verlust zu kompensieren besteht in einer Steuerhinterziehung. Werden die abzuführenden Steuern mental in ein anderes, also separates, Konto verbucht, so entspricht das Nettoeinkommen dem besagten Referenzpunkt und die Wahrscheinlichkeit einer Steuerhinterziehung ist in diesem Fall äußerst gering. Laut Thaler (1990) handelt es sich demnach bei einer entsprechenden Trennung des Einkommens um eine Segregation. In vorliegender Arbeit wird mit Hilfe von qualitativen Interviews versucht, das psychologische Konstrukt des Mental Accountings nachzuweisen. Während sich bisherige empirische Studien, die im englischsprachigen Raum durchgeführt wurden, auf die Umsatzsteuer bezogen, so liegt der Fokus der Aufmerksamkeit in dieser Untersuchung auf der Einkommensteuer. Insgesamt wurden 30 selbstständige Steuerzahler mit Hilfe qualitativer Methodik interviewt, die zwei Schwerpunkte stellten die Berufsbranchen der Immobilienmakler und Grafiker dar. Das Interview, welches anhand eines Interviewleitfadens durchgeführt wurde, beinhaltete sechs Fragen zum Thema Geldmanagement. Die Teilnehmer erhielten darüber hinaus einen Fragebogen, welcher Items zu den Motivational Postures nach Braithwaite (2003) inkludierte. Die Interviews wurden nach entsprechender Transkription einer qualitativen Inhaltsanalyse, welche Mayring (2008) entwickelte, unterzogen. Die hier gefundenen Ergebnisse zeigten, dass einige Selbstständige in der Lage waren, mentale Steuerkonten auszubilden. Jenen Personen gelang es, die an die Steuerbehörde abzuliefernde Einkommensteuer gedanklich vom Einkommen zu trennen bzw. diese in einem eigenen Konto zu führen (Segregierer). Ebenso konnten Personen identifiziert werden, denen dieser Separationsprozess nicht möglich war (Integrierer). Unterschiede zwischen erfahrenen und unerfahrenen Selbstständigen konnten nicht eruiert werden. Dennoch scheint sich die Struktur mentaler Konten mit der Zeit zu verändern. Diese Arbeit, sowie die vorliegenden Resultate bieten einen Ansatzpunkt für Folgestudien, in denen das Steuerverhalten von selbstständigen Steuerzahlern untersucht werden soll. Basierend auf vorliegender Arbeit könnten noch genauere Untersuchungen des in dieser Studie thematisierten psychologischen Konstrukts durchgeführt werden. Die Finanzbehörde hätte die Möglichkeit, mit Hilfe von adäquaten Vorbereitungskursen für angehende selbstständige Erwerbstätige die gedankliche Buchführung in positiver Weise zu beeinflussen.
Keywords (deu)
Mental AccountingSelbstständige/SteuernSteuerhinterziehungSlippery-Slope ModellTheory of Planned BehaviorMotivational PosturesProspect TheoryHedonic EditingCoupling
Type (deu)
Number of pages
176
Association (deu)