Abstract (deu)
Das große Thema der vorliegenden ethnographischen Arbeit sind die verschiedenen Wahrnehmungen und Erfahrungen von Landschaften und Orten, speziell von heiligen (Kraft-) Orten. Die Autorin geht auf Landschafts- und Ortkonzeptionen ein, die als holistisch verstanden werden können, insofern als sie die vielschichtige Realität eines Ortes anerkennen und transpersonale Erfahrungen sowie erweiterte Modi der Wahrnehmung berücksichtigen. Als empirisches Beispiel fungiert Kashi, auch Banaras genannt, eine Pilgerstätte in Nordindien. Die empirischen Daten wurden im Rahmen ethnographischer Feldforschung erhoben, mit Methoden der teilnehmenden Beobachtung im Feld und bei Pilgerreisen, Feldnotizen und narrativen Interviews. Das Kontextkapitel ist das Ergebnis intensiver Literaturrecherche und soll die LeserInnen mit emischen und ethischen Erfahrungs- und Wahrnehmungskonzepten rund um spezielle Orte vertraut machen. Vor diesem konzeptuellen Hintergrund zeigt der empirische Teil die Ergebnisse der ethnographischen Forschung. Das Konzept der Weltanschauung verbindet Theorie und Praxis, im Sinne theoretischer holistischer Konzepte der Verbundenheit von Mensch und Ort, die zu einem respektvollen Umgang mit der natürlichen Umwelt beitragen. Die Forschungserfahrungen haben die Autorin bestärkt, eine reziproke Beziehung mit ihrer Umwelt zu pflegen und eine Forschungsvision entstehen zu lassen, die eine angewandte ‚Anthropologie der lebenden Erde’ genannt werden könnte.