Abstract (deu)
Hintergrund und Ziel: Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der subjektiven Wahrnehmung bzw. Einschätzungen objektiver Gegebenheiten. Ziel der vorliegenden Studien war es zum einen festzustellen, ob es Diskrepanzen zwischen dem subjektiven Verständnis der EU-SILC Variablen und den Intentionen von Eurostat gibt und zum anderen, ob sich die subjektive Wahrnehmung der Lebensbedingungen von den objektiven Lebensbedingungen unterscheidet. Methoden: Zur Erhebung des subjektiven Verständnisses der EU-SILC 2010 Variablen wurden 3 der EU-SILC Fragen an einer Stichprobe von 10 Personen kognitiv vorgetestet. Um die subjektive Wahrnehmung der objektiven Lebensbedingungen und folglich deren Einfluss auf die Einschätzung der Lebenszufriedenheit zu eruieren, wurden an einer Stichprobe von 9 Personen teilstandardisierte Interviews durchgeführt. Ergebnisse: Die Interviews zeigten, dass es Diskrepanzen zwischen dem subjektiven Verständnis der EU-SILC 2010 Variablen gibt, was sich negativ auf die zutreffende Beantwortung der Fragestellung auswirkt. Aus den qualitativen Interviews betreffend Lebenszufriedenheit resultierte im Einklang mit der Literatur, dass sich die subjektive Wahrnehmung der Lebensbedingungen von den rein objektiven Lebensbedingungen unterscheiden kann. Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse postulieren die Wichtigkeit kognitiver Vortestungen von Fragebögen, da sich das subjektive Verständnis von Fragen bzw. einzelner Wörter oft von den Intentionen der Autoren unterscheidet. Diese Diskrepanzen können sich negativ auf die Validität der Fragebögen auswirken. Sowohl die vorliegenden Ergebnisse als auch die Literatur betonen die Wichtigkeit der kognitiven Komponente für die Erhebung des Wohlbefindens. Die in vorhergehenden Studien berichtete niedrige Korrelation zwischen Lebenszufriedenheit und objektiven Lebensbedingungen ebenso wie die Ergebnisse der vorliegenden Studie sprechen für das endgültige Aufgeben, Wohlbefinden mittels rein objektiver Indikatoren zu erheben.