Abstract (deu)
Die Gesellschaft, in der wir leben ist von der, in der Paulus lebte und arbeitete, verschieden. Die Antike war eine Zeit, in der das Judentum die einzige offizielle Religion der Juden war und Gott war der Gott der Juden. Nur jene, die der jüdischen traditionellen Religion und Kultur folgten, die in der Beschneidung und dem Monotheismus gipfelte, waren das auserwählte Volk Gottes. Daher war Israel das einzige auserwählte volk, eine heilige Nation, ein königliches Priestertum, ein Volk, erwählt den Lobpreis Jahwehs zu singen (Dtn 26,19).
Christus verkündete die „basileia tou theou“, das Reich Gottes auf Erden. Das Christentum wurde als „eine Sekte“ bekannt. Obwohl es wie eine Sekte behandelt wurde, folgten die Nachfolger Christi den jüdischen Sitten. Menschen aus anderen Sitten, Kulturen und Rassen in das Christentum aufzunehmen, war eine schwierige Aufgabe. Paulus kämpfte um und gewann die Freiheit der Kinder Gottes (Röm 8,21), indem er die Heiden in die frühe Kirche aufnahm. Er tat dies indem er (a) von einer Stadt zur anderen wandert und den gekreuzigten Christus verkündete; (b) im Brief an die Galater übernahm er die drei wichtigsten Prinzipien des täglichen jüdischen Gebetes: „Danke Herr, dass du mich als Jude erschaffen hast und nicht als Heide/Fremden, als Mann und nicht als Frau, frei geboren und kein Sklave“ , und machte sie irrelevant, damit er alle in den Leib Christ, seine Kirche aufnehmen konnte.
Paulus war ein Wanderprediger. Er sorgte dafür, dass das Christentum in alle Kulturen der damaligen Welt eingebunden werden könnte.
Unsere Gesellschaft ist von der Gemeinschaft in Galatien verschieden. Unsere hat neue Infrastrukturen, demokratische Grundsätze, technische Errungenschaften, bemüht Internet und elektronische Möglichkeiten. Sie ist auch eine säkularisierte Gesellschaft, die die Gültigkeit von Gottes Existenz hinterfragt, und institutionalisierte Religion eher ablehnt. Die Betonung der persönlichen Freiheit und der Entwicklung der menschlichen Person basiert auf dem, woher man kommt, was man hat und wie man ausschaut. Dieser neuen sozikulturellen Gesellschaft, soll dasselbe Evangelium gepredigt werden.
Aber was verbindet die beiden Gesellschaften? Was sind ihre Unterschiede? Wenn Paulus dasselbe Evangelium von Stadt zu Stadt verkünden wollte, wie damals, würden die heutigen Frauen und Männer ihn so freunlich aufnehmen, wie es die Galater taten? Würden die Einwanderungsgesetze und die Fremdenfeindlichkeit des modernen Europa ihm die Freiheit erlauben, die er in der antiken Welt genoss?
Paulus sagt: „Es gibt nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau“ usw., denn ihr seid alle gleich im Herrn (Gal 3,28). Aber haben Frauen heute die gleiche Rolle wie die Männer in der modernen Gesellschaft und in der Kirche? Gibt es noch Sklaven in der Welt der Besitzenden und der Habenichtse?
Die Antworten auf diese Fragen werden in dieser Arbeit gesucht.