Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, den Nutzen der Gruppendynamik im universitären Sprachunterricht am Beispiel einer konkreten Übung, nämlich der Lehrveranstaltung „Mündliche Kommunikation“ in der translatorischen Ausbildung aufzuzeigen.
Vor dem Hintergrund der Fragestellung, inwieweit Gruppendynamik zum Erreichen der Ziele dieser Lehrveranstaltung beitragen kann, wird im ersten Kapitelkomplex systematisch der Frage nach den Zielen und Inhalten der konkreten Lehrveranstaltung nachgegangen. Im Sinne dieser Zielfindung werden alle relevanten Aspekte theoretisch beleuchtet und darauf aufbauend Richtlinien für die Gestaltung eines kohärenten Lehrplanes erarbeitet.
Im zweiten theoretischen Abschnitt rückt die Gruppe in den Vordergrund. Die Disziplinen Gruppendynamik und Kleingruppenforschung werden erörtert, denn diese bilden die Grundlage für das in dieser Arbeit verwendete Konzept Gruppendynamik. Die Auswahl der gruppendynamischen Interventionen erfolgt anhand der Lehrziele und unter Berücksichtigung der jeweiligen Gegebenheiten der Unterrichtsgruppen.
Der empirische Teil stellt fest, ob sich diese Modelllehrveranstaltung auch in der Praxis bewährt, indem die Auswirkungen der gruppendynamischen Maßnahmen während insgesamt dreier Semester empirisch überprüft werden. Für die Untersuchung des dynamischen Untersuchungsgegenstandes wird eine ebenso dynamische Forschungsmethode, nämlich die Aktionsforschung herangezogen. Deren Ansatz, die Einbindung der betroffenen Teilnehmer/innen in die Untersuchung, bringt die Studierenden in eine Expertenrolle für ihre eigene soziale Realität, die mit Hilfe von gruppendynamischen Interventionen und durch Coaching der unterrichtenden Forscherin verändert wird. Dies wird umfassend dokumentiert und unter Zuhilfenahme einer Mehrfachsicherungsstrategie polimethodologisch untersucht.
Zum Schluss wird das Ergebnis der vorliegenden Forschungsarbeit dargestellt: Eine durch gruppendynamische Ansätze völlig neu konzipierte Lehrveranstaltung, die eine mehrfach lohnende Erfahrung für alle betroffenen Parteien darstellt. Ausgehend von den äußerst positiven Ergebnissen werden abschließend Handlungsempfehlungen für die (eigene) Praxis des universitären Sprachunterrichts abgeleitet. Mit deren Hilfe können Gruppen als dynamische Einheiten sowie die darin ablaufenden Prozesse im Sinne der Förderung des Lehrens und Lernens nutzbar gemacht werden.