Title (deu)
V.F.-Werk „Österreichisches Jungvolk“
Geschichte und Aspekte der staatlichen Organisierung der Jugend im Dollfuß-Schuschnigg-Regime 1933 - 1938
Author
Thomas Pammer
Advisor
Oliver Rathkolb
Assessor
Oliver Rathkolb
Abstract (deu)
Das 'Österreichische Jungvolk' (ÖJV) war die 1936 gegründete Einheitsjugend des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes und verfügte bei seiner Auflösung 1938 über rund 350.000 Mitglieder. Die Frage der Jugendorganisierung war ab 1934 eines der beherrschenden innenpolitischen Themen und Ausgangspunkt schwerer Konflikte zwischen verschiedenen Machtblöcken des Herrschaftssystems, wie etwa der katholischen Kirche, der faschistischen Heimwehr oder der christlichen Arbeiterbewegung. Allerdings liegt im Unterschied zu den bereits gut erforschten Staatsjugendorganisationen Italiens und Deutschlands bisher keine umfassende Darstellung über das ÖJV vor, ebenso wenig zur allgemeinen Jugendpolitik dieses Regimes. Die wenigen vorhandenen Untersuchungen beschäftigen sich lediglich mit Teilaspekten. Diese Forschungslücke wird nun mithilfe bislang unbearbeiteter Quellen, etwa Bischofsnachlässen aus Diözesanarchiven oder des 2009 nach Österreich 'zurückgekehrten' Aktenbestandes der 'Vaterländischen Front', verkleinert werden; auch Zeitzeugenberichte von ehemaligen Mitgliedern der Staatsjugend und eine Analyse von ÖJV-Publikationen fließen in die Arbeit ein. Zunächst werden in einem einleitenden chronologischen Teil jene Entwicklungen und Konflikte dargestellt, die der Gründung des ÖJV vorausgingen. Dadurch können bisher verdeckte Bruchlinien zwischen und innerhalb der einzelnen Machtgruppen sichtbar gemacht werden. Im folgenden analytischen Teil werden nicht nur die Organisations- und Mitgliederstruktur sowie die Erziehungsprinzipien der Staatsjugend dargelegt, sondern auch die Politik der Staatsführung und der ÖJV-Leitung gegenüber jugendlichen Angehörigen ethnischer und religiöser Minderheiten sowie oppositioneller Gruppen untersucht. Dabei werden auch Thesen der bisherigen Forschung überprüft, etwa jene einer weitgehenden Unterwanderung der Staatsjugend durch nationalsozialistische Elemente. Anknüpfend an die Debatte über einen faschistischen Charakter des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes wird schließlich analysiert, inwieweit das ÖJV als 'faschistische' Organisation gelten kann. Somit soll diese Untersuchung nicht nur die Voraussetzungen für weitere Forschungen auf dem Gebiet der Jugendpolitik im 'Christlichen Ständestaat' schaffen, sondern auch vergleichende Untersuchungen dieses Regime mit anderen autoritären und faschistischen Herrschaftssystemen im Europa der Zwischenkriegszeit erleichtern.
Keywords (deu)
JugendStändestaatAustrofaschismusGeschichte 1933-1938
Type (deu)
Extent (deu)
187 S.
Number of pages
187
Members (1)
Title (deu)
V.F.-Werk „Österreichisches Jungvolk“
Geschichte und Aspekte der staatlichen Organisierung der Jugend im Dollfuß-Schuschnigg-Regime 1933 - 1938
Author
Thomas Pammer
Abstract (deu)
Das 'Österreichische Jungvolk' (ÖJV) war die 1936 gegründete Einheitsjugend des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes und verfügte bei seiner Auflösung 1938 über rund 350.000 Mitglieder. Die Frage der Jugendorganisierung war ab 1934 eines der beherrschenden innenpolitischen Themen und Ausgangspunkt schwerer Konflikte zwischen verschiedenen Machtblöcken des Herrschaftssystems, wie etwa der katholischen Kirche, der faschistischen Heimwehr oder der christlichen Arbeiterbewegung. Allerdings liegt im Unterschied zu den bereits gut erforschten Staatsjugendorganisationen Italiens und Deutschlands bisher keine umfassende Darstellung über das ÖJV vor, ebenso wenig zur allgemeinen Jugendpolitik dieses Regimes. Die wenigen vorhandenen Untersuchungen beschäftigen sich lediglich mit Teilaspekten. Diese Forschungslücke wird nun mithilfe bislang unbearbeiteter Quellen, etwa Bischofsnachlässen aus Diözesanarchiven oder des 2009 nach Österreich 'zurückgekehrten' Aktenbestandes der 'Vaterländischen Front', verkleinert werden; auch Zeitzeugenberichte von ehemaligen Mitgliedern der Staatsjugend und eine Analyse von ÖJV-Publikationen fließen in die Arbeit ein. Zunächst werden in einem einleitenden chronologischen Teil jene Entwicklungen und Konflikte dargestellt, die der Gründung des ÖJV vorausgingen. Dadurch können bisher verdeckte Bruchlinien zwischen und innerhalb der einzelnen Machtgruppen sichtbar gemacht werden. Im folgenden analytischen Teil werden nicht nur die Organisations- und Mitgliederstruktur sowie die Erziehungsprinzipien der Staatsjugend dargelegt, sondern auch die Politik der Staatsführung und der ÖJV-Leitung gegenüber jugendlichen Angehörigen ethnischer und religiöser Minderheiten sowie oppositioneller Gruppen untersucht. Dabei werden auch Thesen der bisherigen Forschung überprüft, etwa jene einer weitgehenden Unterwanderung der Staatsjugend durch nationalsozialistische Elemente. Anknüpfend an die Debatte über einen faschistischen Charakter des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes wird schließlich analysiert, inwieweit das ÖJV als 'faschistische' Organisation gelten kann. Somit soll diese Untersuchung nicht nur die Voraussetzungen für weitere Forschungen auf dem Gebiet der Jugendpolitik im 'Christlichen Ständestaat' schaffen, sondern auch vergleichende Untersuchungen dieses Regime mit anderen autoritären und faschistischen Herrschaftssystemen im Europa der Zwischenkriegszeit erleichtern.
Keywords (deu)
JugendStändestaatAustrofaschismusGeschichte 1933-1938
Type (deu)
Number of pages
187