Abstract (deu)
Diese Studie geht von der Annahme aus, dass ästhetische Erfahrungen nicht nur durch ein Kunstobjekt selbst gemacht werden, sondern dass auch der Kontext, in dem dieses eingebettet ist, eine Rolle spielt. Es wurden dabei sowohl physiologische als auch subjektive Daten von insgesamt 49 Personen (31 weiblich, 18 männlich) erhoben. Das Stimulusmaterial bestand aus Fotos mit positiver und negativer Valenz, welches sich einerseits aus Kunstfotos als auch aus IAPS Bildern (Lang, Bradley, & Cuthbert, 2005) zusammensetzte. Die Versuchspersonen wurden in zwei Kontextgruppen aufgeteilt, die einen betrachteten die Bilder als Kunstfotografien von Künstlern der modernen Gegenwartskunst, die anderen sahen die Bilder als Pressefotos, welche aus Tageszeitungen entnommen wurden, an. Die emotionalen Reaktionen beim Betrachten dieser Bilder wurden einerseits mittels einer elektromyografischen Gesichtsmessung (EMG) ermittelt, andererseits wurden nach dem Gefallensurteil und dem subjektiv erlebten Ausmaß einiger Emotionen gefragt. Die Ergebnisse zeigten, dass das Stimulusmaterial mit negativer Valenz den Personen der Kontextbedingung Kunst signifikant besser gefielen als jenen der Realitätsbedingung. Analog dazu wiesen die Personen der Kunstbedingung eine stärkere Muskelaktivierung des M.Zygomaticus beim Betrachten der negativen Stimuli auf, als die der Realitätsbedingung.