Abstract (deu)
Hintergrund:
Aktivine gehören zur TGF-β Familie an Wachstumsfaktoren und spielen eine wichtige Rolle in der Embryonalentwicklung, in Entzündungsvorgängen, in Wachstum, Differenzierung und Zelltod um nur einige Funktionen zu erwähnen. Bis heute sind die Funktion und der Signaltransduktionsmechanismus von Aktivin βE, der als letztes entdeckten Untereinheit, welcher vor allem in der Leber exprimiert wird, unklar. Aktivin E ist herabreguliert im Leberzellkarzinom und überexprimiert in vielen Leukämie Zelllinien. Das Ziel dieser Studie war, den Signalmechanismus von Aktivin E in Hepatom und Leukämie Zelllinien zu untersuchen und herauszufinden, wie es zum malignen Wachstum beiträgt.
Methoden:
Für die Untersuchung der Funktionen von Aktivin E in malignen Zellen wurde ein Doppelansatz durchgeführt. Für die Etablierung von stabilen Klonen mit erhöhter Aktivin E Expression wurden Expressionsvektoren generiert und durch Lipofektion in Zellen mit niedrigem endogenem Aktivin E transfiziert. Gleichzeitig wurde Aktivin E mittels sh-Lentiviren in Zelllinien mit relativ hoher Aktivin E Expression hinabreguliert. Zusätzlich wurde ein Baculovirus Expressionssystem angewendet, um rekombinantes Aktivin E zu produzieren, welches bis heute noch nicht kommerziell erhältlich ist. Mittels unterschiedlicher in vitro Assays wurden stabile Klone mit Kontrollzellen verglichen und auf phänotypische Unterschiede bezüglich Proliferation, Viabilität, Adhäsions-unabhängiges Wachstum, Klonogenität und Zellzyklusphasenverteilung untersucht. Um potentielle Signalkaskaden zu detektieren, in die Aktivin E involviert ist, wurden Expressionsanalysen mit 4x44k Expressionsarrays durchgeführt.
Ergebnisse:
Überexpression oder verminderte Expression von Aktivin E zeigte in MTT- und Proliferationsuntersuchungen keine stimulierende oder inhibierende Wirkung auf die Proliferation oder Viabilität der jeweiligen Zelllinien. Die Verteilung der Zellzyklusphasen war ebenfalls unverändert zwischen stabilen Klonen und Kontrollzellen. Im Gegensatz dazu reduzierte eine Überexpression von Aktivin E die Proliferation im Soft Agar Assay für Adhäsions-unabhägiges Wachstum, und die Gröβe der Klone im Clonogenic Assay. In Migrationsassays hatten Aktivin E überexprimierende Zellen eine reduzierte laterale Motilität, jedoch eine erhöhte Fähigkeit durch Poren von Membranen zu wandern. Histidin-epitopmarkierte Aktivine konnten dimerisieren, aber eine Bioaktivität konnte nicht nachgewiesen werden, da das produzierte rekombinante Aktivin A keine Smad2/3 Phosphorylierung auslösen konnte. Die Expressionsanalyse zeigte, dass einige in der Apoptose involvierte Gene durch Aktivin E hochreguliert wurden, während das verwandte Zytokin Aktivin A stark herab reguliert war. Diverse andere Gene, die in verschiedene Signalkaskaden involviert sind, waren zusätzlich stark reguliert und sollten weiter untersucht werden.
Schlussfolgerung: Bei Langzeitversuchen mit Aktivin E überexprimierenden Zellen werden anti-proliferative Effekte beobachtet, vor allem in in vivo ähnlichen Experimenten. Aktivin E interagiert mit vielen Signalkaskaden ohne bisher einem bestimmten Rezeptor zugeordnet werden zu können.