Abstract (deu)
Das Schaffen des amerikanischen Komponisten Morton Feldman (1926-87) erfährt Anfang der 50er Jahre eine radikale Veränderung. Nicht nur die Einführung der graphischen Notation, sondern auch die Übertragung künstlerischer Strategien wie das 'All-over' der Malerei in seine Musik werden festgestellt. Um Begründungen für diese Veränderung zu suchen, soll das Leben in New York dargestellt werden, in dem Morton Feldman die Maler der New York School kennen lernt, die ihn nachweislich stark beeinflussten. Die Bedeutung des Komponisten Edgard Varèse für Morton Feldman soll zudem herausgearbeitet werden, wie auch die Parallelen zwischen Musik und Malerei der New York School.
Ein zentrales Thema der Diplomarbeit ist die Analyse ausgewählter Werke von Morton Feldman zwischen 1950 und 1984. Feldman wollte den Eindruck, den die 'nicht-relationale' Malerei beim Betrachter hinterlässt, in seine Musik übertragen. Dies erreicht er durch den unbestimmten Parameter der Tonhöhe in der graphischen Notation (Projections und Intesections) oder mit Hilfe der freigestellten Tondauern in der free-durational-Form (For Franz Kline und Piano Piece (To Philip Guston)). Im Spätwerk (Rothko Chapel und For Philip Guston) forderte Feldman den Zuhörer durch Werke, deren Länge die einer 'normalen' Komposition um ein mehrfaches überschreiten, heraus. Auch die Filmmusiken Jackson Pollock und De Kooning werden analysiert.
In Exkursen werden Positionen zu den Gattungsgrenzen diskutiert, darunter jene von Theodor W. Adorno, welcher in der Abstraktion die Annäherung der Gattungen sieht. Ergebnis der vorliegenden Diplomarbeit ist die Feststellung, dass der Transfer künstlerischer Strategien der Malerei in die Musik Morton Feldmans erst durch die Abstraktion generiert wird.