Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem identitätspolitischen Hintergrund jener Repräsentationen, wie sie in der öffentlichen Konstruktion einer ‚Aboriginal Identity’ im Kunstsektor zutage treten. Das Hauptaugenmerk liegt auf einer neuen Generation ‚kulturell hybrider’ Aborigine-KünstlerInnen im urbanen Raum. Sie möchten sich dezidiert von essentialistischen Darstellungsformen emanzipieren, welche den Kunstmarkt seit geraumer Zeit dominieren. Damit erhofft sich die zentrale Dialoggruppe, mit stereotypisierten Rollenbildern zu brechen und in weiterer Folge vorherrschende Verhältnisse im Feld der Repräsentationsmacht zu transformieren. In ihrer politischen Mission einer selbstbestimmten Repräsentation bedienen sich die KünstlerInnen durchaus innovativer Strategien. Eine empirische Untersuchung zweier Fallbeispiele verdeutlicht jedoch, dass die Durchsetzung individueller Identitätsentwürfe keinesfalls ungetrübt verläuft und Diskrepanzen hervorruft. Das ursprüngliche Ziel, die kulturelle Heterogenität einer ‚Aboriginality’ darzustellen, verkehrt sich somit ins Gegenteil und fördert interethnisches Konfliktpotential. Dieser Problematik geht eine ökonomische und politische Entwicklung im Kunstsektor voraus, welche eine selbstbestimmte Repräsentation ebenso wie eine soziale Integrität zu gefährden droht. An dieser Stelle kommen indigene KuratorInnen zu Wort, die sich um Selbstbestimmung in institutioneller Hinsicht bemühen und dergestalt zu einer adäquaten Konfliktlösung beitragen möchten.