Abstract (deu)
Diese Arbeit behandelt die Frage, ob durch Einsatz der narrativen Mittel Botenbericht und Teichoskopie in der Tragödie hässliche Elemente in ihrer Wirkung geschwächt und damit gebannt werden können oder ob ganz im Gegenteil durch narrative Vermittlung die Wirkung des Hässlichen auf den Rezipienten sogar gesteigert werden kann. Dies kann nur exemplarisch erfolgen und so beschränkt sich der Untersuchungsgegenstand auf ausgewählte Dramen Schillers und Kleists, deren relevante Passagen in ihrer „Buchform“ betrachtet werden.
Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass in der Theorie durchgängig – wenn man von modernen Ausnahmen absieht – das direkte Darstellen als konstitutives Element der Gattung Drama angesehen wird. Es folgt eine Untersuchung der technischen Mittel Botenbericht und Teichoskopie, die Ursprünge in der griechischen Dichtung und Ausgestaltungen im 18. Jahrhundert beinhaltet. Nun werden die Gründe für den Einsatz von Botenbericht und Teichoskopie erläutert und besonders auf die im Zusammenhang mit dem Hässlichen entscheidende so genannte „Gräuelregel“ des Horaz verwiesen. Daraufhin wird versucht, den schillernden Begriff „hässlich“ zu erarbeiten. Nach einer kurzen Beschäftigung mit den Grundlagen, widmet sich die Arbeit den Erscheinungsformen des Hässlichen im 18. Jahrhundert. Hier gelangt man zu der Feststellung, dass gerade im späteren 18. Jahrhundert eine neue Sicht auf dieses Phänomen aufgekommen ist, die vor allem Schiller und Kleists in ihren Tragödien anwenden – aus diesem Grunde erscheint die Beschränkung des Untersuchungsgegenstandes auf dramatische Werke dieser Dichter gerechtfertigt. Es folgt die Ausarbeitung der Aspekte, unter deren Gesichtspunkten im letzten Teil an die ausgewählten Passagen der Dramen Schillers und Kleists herangegangen wird. Diese Arbeit soll zum Schluss einiges über die spezielle Wirkung der narrativ vermittelten hässlichen Elemente in den behandelten Dramen gebracht haben.