You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1281425
Title (deu)
Gerechtigkeitseinstellungen in Österreich vor dem Hintergrund zunehmender Ungleichheit zwischen 1987 und 2009
Author
Angelika Striedinger
Adviser
Christoph Reinprecht
Assessor
Christoph Reinprecht
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmet sich einem der zentralen Themengebiete der Soziologie: Der Frage der sozialen Gerechtigkeit. Ausgehend von einem Überblick über einige wesentliche normative Gerechtigkeitstheorien werden die Einstellungen der ÖsterreicherInnen zu Eckpfeilern des Gerechtigkeitsdiskurses analysiert. Es wird dabei untersucht, wie sich diese Einstellungen in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Dies wird in den Rahmen der Entwicklung von Einkommens- und Vermögensverteilung, der sich wandelnden Rolle des Wohlfahrtsstaates, sowie der Veränderungen im politischen Diskurs gestellt. Die Untersuchung ist von der Annahme geleitet, dass Einstellungen der Bevölkerung in Einklang stehen mit hegemonialen Glaubenssätzen, die wiederum stark beeinflusst sind vom öffentlich-politischen Diskurs. Die zentrale Hypothese lautet daher, dass die Gerechtigkeitseinstellungen der ÖsterreicherInnen sich in den vergangenen Jahrzehnten weg von egalitären, Umverteilung befürwortenden Einstellungen hin zu leistungsbetonten und Staatstätigkeit ablehnenden Einstellungen entwickelt haben. Weiters wird die Annahme überprüft, dass Mitglieder privilegierterer Gruppen stärker antiegalitär ausgeprägte Einstellungen haben als weniger privilegierte Teile der Gesellschaft. Zwar wird die Annahme bezüglich des Zusammenhangs zwischen sozioökonomischem Hintergrund und Gerechtigkeitseinstellungen großteils bestätigt, die Ergebnisse zeichnen aber vor allem in Bezug auf die zentrale Hypothese ein von Widersprüchen und Inkonsistenzen geprägtes Bild. Die Arbeit schließt mit Verweisen auf weitere interessante Forschungsfelder, insbesondere eine Analyse der sich verändernden Gerechtigkeitseinstellungen im Zuge der globalen Wirtschaftskrise. Weiters wird abschließend für die Untersuchung moralischer Urteile, wie etwa Gerechtigkeitseinstellungen, ein Rückgriff auf komplexere Erhebungsverfahren empfohlen.
Abstract (eng)
This paper tackles one of the core issues of sociological study; that of social justice. Based on an overview of the main normative justice theories, the paper analyses the opinions of Austrians on central social justice themes, observing developments in these opinions over the past two decades. This is placed within the framework of developments in the distribution of income and wealth, the changing role of the welfare state and transformations in political discourse. The guiding line of the analysis is that the opinions of society stand in accordance with hegemonic ideas, which in turn are strongly influenced by the current public political discourse. The core hypothesis is that the opinions of Austrians regarding social justice in the past two decades edged away from egalitarian opinions in favor of redistribution, towards more meritocratic ideals and opposed to a strong role of the state. Furthermore, the paper tests the hypothesis that the opinions of more privileged social groups are less egalitarian than those of less privileged members of society. Although the results broadly confirm the suggested link between socioeconomic background and opinions on social justice, they are full of contradictions and inconsistencies, particularly where the main hypothesis is concerned. The paper closes with proposals for further interesting research projects. An analysis of the changing opinions on social justice during the global economic downturn would be of particular interest. Furthermore it suggests that for the study of moral verdicts, such as opinions on social justice, more complex methods of data collection and analysis are advisable.
Keywords (eng)
social justiceinequalityincomedistributionISSP
Keywords (deu)
soziale Gerechtigkeitsoziale UngleichheitEinkommenVerteilungEinkommensverteilungISSP
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1281425
rdau:P60550 (deu)
145 S. : graph. Darst.
Number of pages
145
Members (1)
Title (deu)
Gerechtigkeitseinstellungen in Österreich vor dem Hintergrund zunehmender Ungleichheit zwischen 1987 und 2009
Author
Angelika Striedinger
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmet sich einem der zentralen Themengebiete der Soziologie: Der Frage der sozialen Gerechtigkeit. Ausgehend von einem Überblick über einige wesentliche normative Gerechtigkeitstheorien werden die Einstellungen der ÖsterreicherInnen zu Eckpfeilern des Gerechtigkeitsdiskurses analysiert. Es wird dabei untersucht, wie sich diese Einstellungen in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Dies wird in den Rahmen der Entwicklung von Einkommens- und Vermögensverteilung, der sich wandelnden Rolle des Wohlfahrtsstaates, sowie der Veränderungen im politischen Diskurs gestellt. Die Untersuchung ist von der Annahme geleitet, dass Einstellungen der Bevölkerung in Einklang stehen mit hegemonialen Glaubenssätzen, die wiederum stark beeinflusst sind vom öffentlich-politischen Diskurs. Die zentrale Hypothese lautet daher, dass die Gerechtigkeitseinstellungen der ÖsterreicherInnen sich in den vergangenen Jahrzehnten weg von egalitären, Umverteilung befürwortenden Einstellungen hin zu leistungsbetonten und Staatstätigkeit ablehnenden Einstellungen entwickelt haben. Weiters wird die Annahme überprüft, dass Mitglieder privilegierterer Gruppen stärker antiegalitär ausgeprägte Einstellungen haben als weniger privilegierte Teile der Gesellschaft. Zwar wird die Annahme bezüglich des Zusammenhangs zwischen sozioökonomischem Hintergrund und Gerechtigkeitseinstellungen großteils bestätigt, die Ergebnisse zeichnen aber vor allem in Bezug auf die zentrale Hypothese ein von Widersprüchen und Inkonsistenzen geprägtes Bild. Die Arbeit schließt mit Verweisen auf weitere interessante Forschungsfelder, insbesondere eine Analyse der sich verändernden Gerechtigkeitseinstellungen im Zuge der globalen Wirtschaftskrise. Weiters wird abschließend für die Untersuchung moralischer Urteile, wie etwa Gerechtigkeitseinstellungen, ein Rückgriff auf komplexere Erhebungsverfahren empfohlen.
Abstract (eng)
This paper tackles one of the core issues of sociological study; that of social justice. Based on an overview of the main normative justice theories, the paper analyses the opinions of Austrians on central social justice themes, observing developments in these opinions over the past two decades. This is placed within the framework of developments in the distribution of income and wealth, the changing role of the welfare state and transformations in political discourse. The guiding line of the analysis is that the opinions of society stand in accordance with hegemonic ideas, which in turn are strongly influenced by the current public political discourse. The core hypothesis is that the opinions of Austrians regarding social justice in the past two decades edged away from egalitarian opinions in favor of redistribution, towards more meritocratic ideals and opposed to a strong role of the state. Furthermore, the paper tests the hypothesis that the opinions of more privileged social groups are less egalitarian than those of less privileged members of society. Although the results broadly confirm the suggested link between socioeconomic background and opinions on social justice, they are full of contradictions and inconsistencies, particularly where the main hypothesis is concerned. The paper closes with proposals for further interesting research projects. An analysis of the changing opinions on social justice during the global economic downturn would be of particular interest. Furthermore it suggests that for the study of moral verdicts, such as opinions on social justice, more complex methods of data collection and analysis are advisable.
Keywords (eng)
social justiceinequalityincomedistributionISSP
Keywords (deu)
soziale Gerechtigkeitsoziale UngleichheitEinkommenVerteilungEinkommensverteilungISSP
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1281426
Number of pages
145