You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1281878
Title (deu)
Nieman(n)dsland?
Schwangerschaftserleben von Vätern nach der Diagnose einer Behinderung des Kindes
Author
Kerstin Götzl
Adviser
Andrea Strachota
Assessor
Andrea Strachota
Abstract (deu)
Viele werdende Eltern setzen sich nicht aktiv mit den Zielen und Folgen der routinemäßigen Anwendung von Ultraschalluntersuchungen sowie mit dem Gedanken, Eltern eines Kindes mit Behinderung werden zu können, auseinander. Obwohl ein auffälliger bzw. positiver Ultraschallbefund eine belastende Situation für beide Elternteile bedeutet, nehmen die betroffenen Väter meist eine Randstellung sowohl in der Untersuchungssituation als auch bei der Diagnosestellung ein. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird der Frage nachgegangen, wie Väter retrospektiv die Verdachtsmitteilung bzw. die Diagnose einer Behinderung ihres Kindes mittels Ultraschalluntersuchung erlebten, bewältigten und welche Konsequenzen sich für die Vater-Kind-Beziehung ergeben könnten. Die Forschungsfrage wurde mittels des problemzentrierten Interviews und der Inhaltsanalyse nach Mayring zu klären versucht. Die Analyse der Interviews ergab, dass – aufgrund der regelmäßigen Teilhabe der Väter an den Ultraschalluntersuchungen – von einer Anbahnung einer Beziehung zum Kind ausgegangen werden kann. Die Mitteilung des auffälligen bzw. positiven Befundes löste bei den Vätern emotionale Reaktionen wie Betroffenheit, Unwissenheit, Unsicherheit und Schock hervor und sie waren dem unmittelbaren Druck der ÄrztInnen ausgesetzt. In Bezugnahme auf die Auswirkungen von auffälligen bzw. positiven Ultraschallbefunden auf die Vater-Kind-Beziehung konnte gezeigt werden, dass nach dem Auseinandersetzungsprozess mit der Behinderung, die Beziehung zum Kind als unverändert beschrieben wurde und anfängliche negative Einstellungen zu Menschen mit Behinderung keinen Einfluss auf die spätere Annahme des eigenen Kindes mit Behinderung hatten. Aus den Analysen wird der Schluss gezogen, dass eine heilpädagogische Ausbildung der MedizinerInnen auf Basis eines Austauschprozesses mit HeilpädagogInnen möglicherweise nicht nur der defizitorientierten Informationsweitergabe entgegenwirken, sondern auch förderlich für den Auseinandersetzungs- und Bewältigungsprozess mit der Behinderung des Kindes sein könnte.
Keywords (deu)
VaterschaftSchwangerschaftPränataldiagnostikBehinderung
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1281878
rdau:P60550 (deu)
168 S.
Number of pages
180
Members (1)
Title (deu)
Nieman(n)dsland?
Schwangerschaftserleben von Vätern nach der Diagnose einer Behinderung des Kindes
Author
Kerstin Götzl
Abstract (deu)
Viele werdende Eltern setzen sich nicht aktiv mit den Zielen und Folgen der routinemäßigen Anwendung von Ultraschalluntersuchungen sowie mit dem Gedanken, Eltern eines Kindes mit Behinderung werden zu können, auseinander. Obwohl ein auffälliger bzw. positiver Ultraschallbefund eine belastende Situation für beide Elternteile bedeutet, nehmen die betroffenen Väter meist eine Randstellung sowohl in der Untersuchungssituation als auch bei der Diagnosestellung ein. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird der Frage nachgegangen, wie Väter retrospektiv die Verdachtsmitteilung bzw. die Diagnose einer Behinderung ihres Kindes mittels Ultraschalluntersuchung erlebten, bewältigten und welche Konsequenzen sich für die Vater-Kind-Beziehung ergeben könnten. Die Forschungsfrage wurde mittels des problemzentrierten Interviews und der Inhaltsanalyse nach Mayring zu klären versucht. Die Analyse der Interviews ergab, dass – aufgrund der regelmäßigen Teilhabe der Väter an den Ultraschalluntersuchungen – von einer Anbahnung einer Beziehung zum Kind ausgegangen werden kann. Die Mitteilung des auffälligen bzw. positiven Befundes löste bei den Vätern emotionale Reaktionen wie Betroffenheit, Unwissenheit, Unsicherheit und Schock hervor und sie waren dem unmittelbaren Druck der ÄrztInnen ausgesetzt. In Bezugnahme auf die Auswirkungen von auffälligen bzw. positiven Ultraschallbefunden auf die Vater-Kind-Beziehung konnte gezeigt werden, dass nach dem Auseinandersetzungsprozess mit der Behinderung, die Beziehung zum Kind als unverändert beschrieben wurde und anfängliche negative Einstellungen zu Menschen mit Behinderung keinen Einfluss auf die spätere Annahme des eigenen Kindes mit Behinderung hatten. Aus den Analysen wird der Schluss gezogen, dass eine heilpädagogische Ausbildung der MedizinerInnen auf Basis eines Austauschprozesses mit HeilpädagogInnen möglicherweise nicht nur der defizitorientierten Informationsweitergabe entgegenwirken, sondern auch förderlich für den Auseinandersetzungs- und Bewältigungsprozess mit der Behinderung des Kindes sein könnte.
Keywords (deu)
VaterschaftSchwangerschaftPränataldiagnostikBehinderung
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1281879
Number of pages
180