Abstract (deu)
In der Erziehungswissenschaft geschieht es immer häufiger, dass dominante Begriffe und Techniken angezweifelt, hinterfragt und schlussendlich verworfen werden. Doch nur weil etwa der Begriff „Disziplin“ aus dem pädagogischen Sprachgebrauch gelöscht wird, heißt es nicht, dass diese in der Erziehung nicht mehr von Kindern gefordert wird. Genauso verhält es sich mit Traditionen und Techniken der Erziehungswirklichkeit. Seit einigen Jahren geht der Trend dahin, dass etwa das Erziehungsmittel „Strafe“ aus dem pädagogischen Alltag immer mehr verdrängt wird. Und auch in der Theorie spricht sich niemand mehr für den Einsatz von Strafen aus. Folglich nehmen scheinbar neue Techniken und Begriffe den Platz der zuvor abgelehnten ein.
Das Konzept der „kaschierten Dominanz“ besagt jedoch, dass Begriffe, Traditionen und Techniken eben nicht verschwinden. Sie werden höchstens kaschiert, ihre Dominanz wird sozusagen verwischt. Und so kann es sein, dass eine angeblich gleichberechtigte pädagogische Beziehung noch immer von ungleichen Abhängigkeiten geprägt ist. Oder dass eine natürliche Folge genauso eine Strafe für das Kind darstellt.
Aufgrund der Annahme der „kaschierten Dominanz“ werden sogenannte Strafalternativen zur Überprüfung herangezogen. Ob diese tatsächliche Weiterentwicklungen darstellen oder als rein kaschierte Strafe identifiziert werden, wird anhand der vorliegenden Arbeit aufgeklärt.