Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht den rechtlichen Anerkennungsprozess gleichgeschlechtlicher Paare in zwei ausgewählten Ländern: Österreich und Argentinien. Beide Länder haben in jüngsten familienrechtlichen Reformen im Jahr 2010 Anerkennungsmodelle eingeführt: In Form einer eingetragenen Partnerschaft in Österreich und die Öffnung des Eheinstituts in Argentinien.
Die methodisch-theoretische Basis der Arbeit bilden rechtsvergleichende Theorien sowie das Advocacy-Coalition-Framework nach Paul Sabatier. Durch die Verbindung dieser Modelle gelang es die rechtlichen und außerrechtlichen Phänomene des policy-Feldes zu berücksichtigen. Der ACF-Ansatz geht davon aus, dass Gesetze und Normen die Überzeugungen und Einstellungen der politischen Akteur_jnnen widerspiegeln. Diese sind in so genannten Advocacy-Koalitionen organisiert, deren Verhalten von verschiedenen stabilen und dynamischen Einflussfaktoren geprägt ist.
Ziel der vergleichenden Analyse ist es, die relevanten Einflussfaktoren für den rechtlichen Paradigmenwechsel herauszuarbeiten. Hierbei soll aufgezeigt werden, dass verschiedene stabile und dynamische Parameter, wie die politische Struktur (polity) und historische Rahmenbedingungen die Entwicklung des policy-Feldes und der darin angesiedelten Akteur_innen beeinflussen.
Im ersten Teil der Arbeit werden Begriffe und Definitionen der LSBTQ Identitätskonstruktionen sowie das zugrunde gelegte Verständnis von Recht vorgestellt und die mit der Rechtsvergleichung verfolgten Ziele. Im Anschluss daran erfolgt eine Gegenüberstellung und kritische Wertung verschiedener rechtsvergleichender Ansätze, die um ein Modell der Politikfeldanalyse ergänzt werden. Im zweiten Teil werden die Anerkennungsprozesse in den beiden Ländern historisch, sozial, kulturell und rechtlich nachgezeichnet und bewertet und schließlich im dritten Teil vergleichend analysiert.