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Title (deu)
"Die Ehre der deutschen Mutter"
antisemitische Bezüge im Sittlichkeitsdiskurs der konservativen Frauenbewegung im Deutschen Reich 1894 - 1914
Parallel title (eng)
"The honour of the german mother." ; antisemitism contents in the discourse of sexual morality in the conservative women movement in the German Reich 1894 - 1914
Author
Astrid Hanisch
Adviser
Hannelore Eva Kreisky
Assessor
Hannelore Eva Kreisky
Abstract (deu)
Im Deutschen Reich bildeten sich um 1870 neue soziale Interessensgruppen heraus, die rechtliche Emanzipation anstrebten. Dabei vollzog sich mit der Reichsgründung 1870/71 ein nationaler Inkludierungsprozess in zwei Stossrichtungen: Zum Einen entwickelten sich politische Forderungen marginalisierter Gruppen nach allgemeinen Rechten und individuellen Freiheiten. Zum Anderen wurde die nationale Einbindung von partikularen sozialen Gruppen diskutiert. Diese Auseinandersetzung vollzog sich auf der Fläche des umfassenden demographischen Wandels in der zunehmenden Industrialisierung, die sowohl die Geschlechterverhältnisse als auch das Gefüge der sozialen Schichtung berührte. Das Geschlecht wurde zu der zentralen Fläche gesellschaftlicher Funktion und Bedeutung. Während sich ständische Hierarchien aufzulösen begannen, wurde das Geschlechterverhältnis festgeschrieben und hierarchisiert. Die zumindest formal erfolgreichen Bestrebungen nach Emanzipation der jüdischen Bevölkerungsteile wurden von der konservativen Rechten mit der Ausformulierung des politischen Antisemitismus beantwortet. Mit den anfänglichen Wahlerfolgen der neuen antisemitischen Parteien, wurden tradierte antijudaistische Feinbildprojektionen modernisiert und allgemeinverständlich und -gültig in den gängigen Deutungszusammenhängen verankert. Der Antisemitismus wurde zum „kulturellen Code“. Er war nicht nur geläufig und allgemein verständlich; er konnte darüber hinaus als Platzhalter für die Einstellungen und Werturteile in diversen gesellschaftlichen Fragen dienen. Die entstehenden antisemitischen Parteien agierten durchgängig auch antifeministisch. Sowohl Frauen als auch Juden [Jüdinnen], wären als Geschlechtswesen dem germanischen/arischen Mann diametral entgegengestellt. In meiner Diplomarbeit werde ich mich auf den konservativen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung beschränken. Gegenstand soll die Auseinandersetzung um Sittlichkeit sein, die im ideologischen Konzept der „Organisierten Mütterlichkeit“ zusammengefasst wurde. Die „Organisierte Mütterlichkeit“ wurde zur Grundlage der sozialen Arbeit der bürgerlichen Frauen. Diese Arbeit wurde als „Kulturaufgabe“ der Frauen verstanden, die über diese Teilhabe an der Nation erlangen wollten. Meine Arbeit folgt den methodischen Vorgaben der Kritischen Diskursanalyse.
Keywords (eng)
GenderFeminismAntisemitism
Keywords (deu)
GeschlechtFeminismusAntisemitismus
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1283145
rdau:P60550 (deu)
118 S.
Number of pages
118
Members (1)
Title (deu)
"Die Ehre der deutschen Mutter"
antisemitische Bezüge im Sittlichkeitsdiskurs der konservativen Frauenbewegung im Deutschen Reich 1894 - 1914
Parallel title (eng)
"The honour of the german mother." ; antisemitism contents in the discourse of sexual morality in the conservative women movement in the German Reich 1894 - 1914
Author
Astrid Hanisch
Abstract (deu)
Im Deutschen Reich bildeten sich um 1870 neue soziale Interessensgruppen heraus, die rechtliche Emanzipation anstrebten. Dabei vollzog sich mit der Reichsgründung 1870/71 ein nationaler Inkludierungsprozess in zwei Stossrichtungen: Zum Einen entwickelten sich politische Forderungen marginalisierter Gruppen nach allgemeinen Rechten und individuellen Freiheiten. Zum Anderen wurde die nationale Einbindung von partikularen sozialen Gruppen diskutiert. Diese Auseinandersetzung vollzog sich auf der Fläche des umfassenden demographischen Wandels in der zunehmenden Industrialisierung, die sowohl die Geschlechterverhältnisse als auch das Gefüge der sozialen Schichtung berührte. Das Geschlecht wurde zu der zentralen Fläche gesellschaftlicher Funktion und Bedeutung. Während sich ständische Hierarchien aufzulösen begannen, wurde das Geschlechterverhältnis festgeschrieben und hierarchisiert. Die zumindest formal erfolgreichen Bestrebungen nach Emanzipation der jüdischen Bevölkerungsteile wurden von der konservativen Rechten mit der Ausformulierung des politischen Antisemitismus beantwortet. Mit den anfänglichen Wahlerfolgen der neuen antisemitischen Parteien, wurden tradierte antijudaistische Feinbildprojektionen modernisiert und allgemeinverständlich und -gültig in den gängigen Deutungszusammenhängen verankert. Der Antisemitismus wurde zum „kulturellen Code“. Er war nicht nur geläufig und allgemein verständlich; er konnte darüber hinaus als Platzhalter für die Einstellungen und Werturteile in diversen gesellschaftlichen Fragen dienen. Die entstehenden antisemitischen Parteien agierten durchgängig auch antifeministisch. Sowohl Frauen als auch Juden [Jüdinnen], wären als Geschlechtswesen dem germanischen/arischen Mann diametral entgegengestellt. In meiner Diplomarbeit werde ich mich auf den konservativen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung beschränken. Gegenstand soll die Auseinandersetzung um Sittlichkeit sein, die im ideologischen Konzept der „Organisierten Mütterlichkeit“ zusammengefasst wurde. Die „Organisierte Mütterlichkeit“ wurde zur Grundlage der sozialen Arbeit der bürgerlichen Frauen. Diese Arbeit wurde als „Kulturaufgabe“ der Frauen verstanden, die über diese Teilhabe an der Nation erlangen wollten. Meine Arbeit folgt den methodischen Vorgaben der Kritischen Diskursanalyse.
Keywords (eng)
GenderFeminismAntisemitism
Keywords (deu)
GeschlechtFeminismusAntisemitismus
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1283146
Number of pages
118