Abstract (deu)
Die Doppelresidenz stellt ein Modell zur nachehelichen Kinderbetreuung dar, bei der das Kind gleich viel Zeit bei Mutter und Vater verbringt. In Österreich hat sie bislang keine gesetzliche Grundlage. Dennoch wird sie von einigen Familien praktiziert.
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden mit den Müttern (Für die Perspektiven der Väter siehe Kollmitzer 2010, für die der Kinder Luftensteiner 2010) solcher Familien qualitative Interviews durchgeführt um herauszufinden, wie die Ausgestaltung eines solchen Modell aussehen kann, wie es erlebt wird, welche Vor-und Nachteile sich daraus ergeben und was Voraussetzungen für das Leben eines solchen Modells sein könnten. Auch eine gesamtfamiliäre Betrachtung wurde vorgenommen.
Die Ergebnisse weisen auf ein weitgehend positives Erleben der DR auf Seiten aller drei Parteien hin. Der wichtigste Vorteil der Mütter scheint die viele „Freizeit“ und die damit verbun-dene Entlastung zu sein. Nachteile werden von ihnen kaum genannt. Die Ausgestaltung der Regelung kann sehr unterschiedlich aussehen und sollte individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Auf jeden Fall sollte das Modell flexibel für die Wünsche aller Beteiligten sein, vor allem die der Kinder. Eine Voraussetzung für ein Funktionieren könnte eine hohe Motivation sein. Eine Einschränkung der Gültigkeit der Ergebnisse ergibt sich aber unter andrem aus genau diesem starken Engagement aller beteiligten Familien, da somit unbekannt ist, wie sich eine niedrigere Motivation auswirken würde.