Abstract (deu)
Die Arbeit bearbeitet das Forschungsfeld der europäischen Geschichtspolitik. Im Fokus steht der Umgang mit der Geschichte des Holocaust im Hinblick auf seine fundierende Funktion für das vereinigte, als kosmopolitisch beschriebene, Europa. Dazu werden soziologische, philosophische und historiographische Konzepte und Theorien im Hinblick auf die darin zutage tretenden geschichtspolitischen Implikationen untersucht. Im Zentrum der Analyse stehen die Konzeption des kosmopolitischen Europas nach Ulrich Beck und Edgar Grande, die europapolitischen Initiativen von Jürgen Habermas und die Studie zur globalisierten Erinnerung an den Holocaust von Daniel Levy und Natan Sznaider. Diese Konzepte werden in Beziehung zu anderen Positionen diskutiert. Dazu zählen Arbeiten von Zygmunt Bauman, Yehuda Bauer, Dan Diner und Natan Sznaider. Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt dabei die Herausbildung eines eher zukunftsorientierten und universell ausgerichteten europäischen Gedächtnisses, in dem der Holocaust zwar einen zentralen Bezugspunkt bildet aber von den konkreten jüdischen Erinnerungen und Erfahrungen abstrahiert wird. Ausgehend von Positionen von Jean Améry, Theodor W. Adorno und Hannah und ihren Erfahrungen mit der deutschen Nachkriegsgesellschaft, wird im Verlauf der Arbeit das Spannungsfeld zwischen universellem Gedächtnis und partikularen Erinnerungen in den aktuellen Konzeptionen europäischer Erinnerungspolitik untersucht.