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Title (deu)
Geschichte(n) erzählen
Montage als Form der Geschichtsschreibung bei Walter Benjamin und Jean-Luc Godard
Author
Sara Vorwalder
Advisor
Christian Schulte
Assessor
Christian Schulte
Abstract (deu)
Ausgehend von Walter Benjamins Geschichts- und Erzähltheorie untersucht diese Arbeit das Geschichtskonzept und die entsprechenden filmischen Verfahren in Jean-Luc Godards Histoire(s) du Cinéma. Das Geschichtsverständnis beider Autoren sieht ab von einer historistisch geprägten Auffassung von Geschichte, die vorgibt, dass diese als Ganzes fassbar sei. Mit Geschichte umgehen heißt für Benjamin und Godard, die Brüche und Zäsuren in der Geschichte mitzureflektieren. Walter Benjamin formuliert eine materialistische Geschichtsphilosophie unter Einbeziehung von säkularisierten Elementen der jüdischen Theologie. In einem gegenwärtigen Moment erlangen vergangene Ereignisse eine neue Aktualität, wodurch sie dem Vergessen entrissen werden und die Gegenwart verändern können. Ähnlich wie in seiner Geschichtsphilosophie ist die Idee der Brüchigkeit stark mit dem Erzählkonzept Benjamins verwoben, auch hier fokussiert er auf Bruchstellen und Diskontinuitäten. Die Möglichkeiten, die Montageverfahren bieten, macht Benjamin in beiden Theoriekonzepten fruchtbar. In seinem Passagen-Werk nutzt Benjamin die Montage ebenso auf praktische Weise, da er mit Textfragmenten arbeitet. Montage ist dabei als eine Praxis zu verstehen, das Dinge aus ihren Originalkontexten herausbricht, sie in neue Anordnungen stellt und dabei auf die Produktion von Sinnzusammenhängen zielt. Die Kunstform, die wohl Montageverfahren am meisten geprägt und geformt hat, ist der Film, der das Anordnen bewegter Bilder aus verschiedensten Kontexten ermöglicht. Seit den 1960er Jahren setzt Jean-Luc Godard sich mit filmischen Mitteln mit dem Erzählen und der Geschichte auseinander. Ausgehend von der Montage im Film entwickelt sich diese Verfahrensweise zum Allgemeinprinzip in Godards Umgang mit Geschichte. In seinen Histoire(s) du Cinéma beschäftigt sich Godard mit Filmgeschichte(n) und der Geschichte des 20. Jahrhunderts und bedient sich der Montage um Bezüge herzustellen und Kontexte aufzuzeigen. Die Verfahrensweisen der Montage sind die Grundlage, von der aus Benjamin und Godard Geschichte denken. Godards Histoire(s) du Cinéma bieten ein anschauliches Beispiel für die Umsetzung von Benjamins theoretischen Konzeptionen.
Keywords (deu)
Walter BenjaminJean-Luc GodardGeschichteMontageErzählungMontagetheorieGeschichtstheorieErzähltheorieFilmMedienwissenschaftNarrativitätHistoire(s) du Cinéma
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1284977
rdau:P60550 (deu)
101 S.
Number of pages
107
Members (1)
Title (deu)
Geschichte(n) erzählen
Montage als Form der Geschichtsschreibung bei Walter Benjamin und Jean-Luc Godard
Author
Sara Vorwalder
Abstract (deu)
Ausgehend von Walter Benjamins Geschichts- und Erzähltheorie untersucht diese Arbeit das Geschichtskonzept und die entsprechenden filmischen Verfahren in Jean-Luc Godards Histoire(s) du Cinéma. Das Geschichtsverständnis beider Autoren sieht ab von einer historistisch geprägten Auffassung von Geschichte, die vorgibt, dass diese als Ganzes fassbar sei. Mit Geschichte umgehen heißt für Benjamin und Godard, die Brüche und Zäsuren in der Geschichte mitzureflektieren. Walter Benjamin formuliert eine materialistische Geschichtsphilosophie unter Einbeziehung von säkularisierten Elementen der jüdischen Theologie. In einem gegenwärtigen Moment erlangen vergangene Ereignisse eine neue Aktualität, wodurch sie dem Vergessen entrissen werden und die Gegenwart verändern können. Ähnlich wie in seiner Geschichtsphilosophie ist die Idee der Brüchigkeit stark mit dem Erzählkonzept Benjamins verwoben, auch hier fokussiert er auf Bruchstellen und Diskontinuitäten. Die Möglichkeiten, die Montageverfahren bieten, macht Benjamin in beiden Theoriekonzepten fruchtbar. In seinem Passagen-Werk nutzt Benjamin die Montage ebenso auf praktische Weise, da er mit Textfragmenten arbeitet. Montage ist dabei als eine Praxis zu verstehen, das Dinge aus ihren Originalkontexten herausbricht, sie in neue Anordnungen stellt und dabei auf die Produktion von Sinnzusammenhängen zielt. Die Kunstform, die wohl Montageverfahren am meisten geprägt und geformt hat, ist der Film, der das Anordnen bewegter Bilder aus verschiedensten Kontexten ermöglicht. Seit den 1960er Jahren setzt Jean-Luc Godard sich mit filmischen Mitteln mit dem Erzählen und der Geschichte auseinander. Ausgehend von der Montage im Film entwickelt sich diese Verfahrensweise zum Allgemeinprinzip in Godards Umgang mit Geschichte. In seinen Histoire(s) du Cinéma beschäftigt sich Godard mit Filmgeschichte(n) und der Geschichte des 20. Jahrhunderts und bedient sich der Montage um Bezüge herzustellen und Kontexte aufzuzeigen. Die Verfahrensweisen der Montage sind die Grundlage, von der aus Benjamin und Godard Geschichte denken. Godards Histoire(s) du Cinéma bieten ein anschauliches Beispiel für die Umsetzung von Benjamins theoretischen Konzeptionen.
Keywords (deu)
Walter BenjaminJean-Luc GodardGeschichteMontageErzählungMontagetheorieGeschichtstheorieErzähltheorieFilmMedienwissenschaftNarrativitätHistoire(s) du Cinéma
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1284978
Number of pages
107