You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1286542
Title (deu)
Methodenpluralismus oder Methodeneklektizismus?
Author
Susanne Miller
Adviser
Robert Hutterer
Assessor
Robert Hutterer
Abstract (deu)
Methoden in der Wissenschaft stellen die Instrumente dar, die dem Wissenschaftler zur Verfügung stehen, um sein Feld zu erforschen. Es obliegt dem Forscher, die adäquate Methode für seinen Forschungsgegenstand zu wählen – wobei er zweifelsohne auch an die Traditionen 'seines' Faches gebunden ist, weil mit jeder Methode auch eine bestimmte Leitorientierung und ein bestimmtes Weltbild verbunden ist. Ebenso hat jede Methode ihre Grenzen und nicht jede Methode kann alle Fragestellungen beantworten. Nachdem die heutige Bildungswissenschaft ein breites Forschungsfeld bietet und mehrfach Überschneidungspunkte mit anderen Disziplinen hat, sind auch die Methoden sehr vielfältig. Durch den geisteswissenschaftlichen Ursprung sind geisteswissenschaftliche Methoden üblich. Der Einfluß von empirisch-analytischen Methoden hat sich inzwischen ebenso etabliert. Die Beziehung der Beiden war und ist nicht immer spannungsfrei, was sich im sogenannten 'Methodenstreit' bis in die Gegenwart zeigt. Den qualitativen Methoden könnte man eine Art Vermittlerposition zuschreiben, da sie versuchen, Elemente aus geisteswissenschaftlicher und empirischer Methodik zu verbinden. Unter kooperativer Forschung versteht man unterdessen das Bestreben, unterschiedliche Methoden so zusammenzuführen, daß sie nebeneinander existieren und sich ergänzen können. So wie die Pädagogik bzw. Bildungswissenschaft ihre Geschichte und Tradition hat, so trifft dies auch für die Methoden zu. Das Wissen um die Vorgeschichte und Entstehung einer Methode ist für deren Einsetzung von Bedeutung. Die beschriebene Methodenvielfalt, die für die Bildungswissenschaft, wie auch für viele andere Disziplinen ihre Berechtigung hat, weist Vorteile auf, bringt allerdings auch ihre Tücken mit sich. Vorteile ergeben sich in der Überwindung von Starrheit, durch vorgegebene Traditionen der jeweiligen Disziplin, die interdisziplinäre Zusammenarbeit erweitert das Erkenntnisspektrum und lässt vielschichtige Rückschlüsse auf Forschungsfragen zu. Wissenschaftliches Arbeiten ist systematische und nachvollziehbare Erkenntnissuche, dies schließt auch den Bereich der Methoden mit ein. Um nun zu vermeiden, dass aus Methodenpluralismus eine Art Methodeneklektizismus entsteht, d.h. willkürlich Ansätze und Fragmente von Methoden vermischt werden, muss der Forscher sich mit den Methoden vertraut machen – was ihre Entstehungsgeschichte und ihre Anwendung betrifft, um die Nachvollziehbarkeit sicherzustellen. Das klingt in der Theorie relativ einleuchtend, allerdings mehren sich aufgrund verschiedenster Ursachen in zeitgenössischen Publikationen mehrfach Beispiele, wo dies bei genauerer Betrachtung nicht der Fall ist. Nicht zuletzt aus dem Grund, daß in der Wissenschaftstheorie selbst durch z. Bsp. Paul Feyerabend eine Diskussion rund um eine 'Methodenanarchie' entbrannt ist. Was dies für die Bildungswissenschaft bedeuten kann möchte ich in dieser Diplomarbeit anhand zweier Beispiele von wissenschaftstheoretischen Positionen erläutern und aufzeigen.
Abstract (eng)
Methodology is basic to science and scientific inquiry. Methods offer tools to scientists to explore their field and it is up to them, to pick the adequate method for their specific topic. It's up to them but they are also bound to the traditions of their discipline, because with every method comes a certain worldview and orientation. Likewise every method has its boundaries and not every method can answer each question. After contemporary educational sciences comprise a broad field of investigation and for it offers many intersections to other disciplines, the variety of methods is versatile. Due to the origin of social sciences, methods of the social sciences are quite common. The influence of empirc-analytic methods by now has increased and they are also established. Even after the 'war of methods' their relation is still not without tension. Qualitative methods can be ascribed the role of a mediator, for they try to connect social science and empirical methods. On the other hand cooperative inquiry aspires to bring the two together so they can coexist and amend each other. Like paedagogy and educational sciences have their history and tradition, so has Methodology and each method. Knowledge about history and origin of a method is crucial for its usage. Methodological plurality - as described in my work - holds advantages, but can likewise be a stumbling block. Scientific work is systematic, reproducible search for knowledge and it comprehends the realm of methods. To avoid that instead of working with methodological pluralism to end up in methodological eclecticism the scientist must be familiar with methods - their history and their rules of application to guarantee reproducibility. Even though this might sound obvious and self-evident, one can always find temporary (more or less) scientific publications, which show that it's not at all that obvious - to all. What this could mean for educational sciences is the topic of my work which I will demonstrate by means of two positions: construcivism and critical realism.
Keywords (eng)
methodologymethodological pluralismphilosophy of scienceconstructivismcritical realism
Keywords (deu)
MethodologieMethodenpluralismusWissenschaftstheorieKonstruktivismusKritischer Realismus
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1286542
rdau:P60550 (deu)
119 S. : graph. Darst.
Number of pages
119
Members (1)
Title (deu)
Methodenpluralismus oder Methodeneklektizismus?
Author
Susanne Miller
Abstract (deu)
Methoden in der Wissenschaft stellen die Instrumente dar, die dem Wissenschaftler zur Verfügung stehen, um sein Feld zu erforschen. Es obliegt dem Forscher, die adäquate Methode für seinen Forschungsgegenstand zu wählen – wobei er zweifelsohne auch an die Traditionen 'seines' Faches gebunden ist, weil mit jeder Methode auch eine bestimmte Leitorientierung und ein bestimmtes Weltbild verbunden ist. Ebenso hat jede Methode ihre Grenzen und nicht jede Methode kann alle Fragestellungen beantworten. Nachdem die heutige Bildungswissenschaft ein breites Forschungsfeld bietet und mehrfach Überschneidungspunkte mit anderen Disziplinen hat, sind auch die Methoden sehr vielfältig. Durch den geisteswissenschaftlichen Ursprung sind geisteswissenschaftliche Methoden üblich. Der Einfluß von empirisch-analytischen Methoden hat sich inzwischen ebenso etabliert. Die Beziehung der Beiden war und ist nicht immer spannungsfrei, was sich im sogenannten 'Methodenstreit' bis in die Gegenwart zeigt. Den qualitativen Methoden könnte man eine Art Vermittlerposition zuschreiben, da sie versuchen, Elemente aus geisteswissenschaftlicher und empirischer Methodik zu verbinden. Unter kooperativer Forschung versteht man unterdessen das Bestreben, unterschiedliche Methoden so zusammenzuführen, daß sie nebeneinander existieren und sich ergänzen können. So wie die Pädagogik bzw. Bildungswissenschaft ihre Geschichte und Tradition hat, so trifft dies auch für die Methoden zu. Das Wissen um die Vorgeschichte und Entstehung einer Methode ist für deren Einsetzung von Bedeutung. Die beschriebene Methodenvielfalt, die für die Bildungswissenschaft, wie auch für viele andere Disziplinen ihre Berechtigung hat, weist Vorteile auf, bringt allerdings auch ihre Tücken mit sich. Vorteile ergeben sich in der Überwindung von Starrheit, durch vorgegebene Traditionen der jeweiligen Disziplin, die interdisziplinäre Zusammenarbeit erweitert das Erkenntnisspektrum und lässt vielschichtige Rückschlüsse auf Forschungsfragen zu. Wissenschaftliches Arbeiten ist systematische und nachvollziehbare Erkenntnissuche, dies schließt auch den Bereich der Methoden mit ein. Um nun zu vermeiden, dass aus Methodenpluralismus eine Art Methodeneklektizismus entsteht, d.h. willkürlich Ansätze und Fragmente von Methoden vermischt werden, muss der Forscher sich mit den Methoden vertraut machen – was ihre Entstehungsgeschichte und ihre Anwendung betrifft, um die Nachvollziehbarkeit sicherzustellen. Das klingt in der Theorie relativ einleuchtend, allerdings mehren sich aufgrund verschiedenster Ursachen in zeitgenössischen Publikationen mehrfach Beispiele, wo dies bei genauerer Betrachtung nicht der Fall ist. Nicht zuletzt aus dem Grund, daß in der Wissenschaftstheorie selbst durch z. Bsp. Paul Feyerabend eine Diskussion rund um eine 'Methodenanarchie' entbrannt ist. Was dies für die Bildungswissenschaft bedeuten kann möchte ich in dieser Diplomarbeit anhand zweier Beispiele von wissenschaftstheoretischen Positionen erläutern und aufzeigen.
Abstract (eng)
Methodology is basic to science and scientific inquiry. Methods offer tools to scientists to explore their field and it is up to them, to pick the adequate method for their specific topic. It's up to them but they are also bound to the traditions of their discipline, because with every method comes a certain worldview and orientation. Likewise every method has its boundaries and not every method can answer each question. After contemporary educational sciences comprise a broad field of investigation and for it offers many intersections to other disciplines, the variety of methods is versatile. Due to the origin of social sciences, methods of the social sciences are quite common. The influence of empirc-analytic methods by now has increased and they are also established. Even after the 'war of methods' their relation is still not without tension. Qualitative methods can be ascribed the role of a mediator, for they try to connect social science and empirical methods. On the other hand cooperative inquiry aspires to bring the two together so they can coexist and amend each other. Like paedagogy and educational sciences have their history and tradition, so has Methodology and each method. Knowledge about history and origin of a method is crucial for its usage. Methodological plurality - as described in my work - holds advantages, but can likewise be a stumbling block. Scientific work is systematic, reproducible search for knowledge and it comprehends the realm of methods. To avoid that instead of working with methodological pluralism to end up in methodological eclecticism the scientist must be familiar with methods - their history and their rules of application to guarantee reproducibility. Even though this might sound obvious and self-evident, one can always find temporary (more or less) scientific publications, which show that it's not at all that obvious - to all. What this could mean for educational sciences is the topic of my work which I will demonstrate by means of two positions: construcivism and critical realism.
Keywords (eng)
methodologymethodological pluralismphilosophy of scienceconstructivismcritical realism
Keywords (deu)
MethodologieMethodenpluralismusWissenschaftstheorieKonstruktivismusKritischer Realismus
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1286543
Number of pages
119