Abstract (deu)
Methoden in der Wissenschaft stellen die Instrumente dar, die dem Wissenschaftler zur Verfügung stehen, um sein Feld zu erforschen. Es obliegt dem Forscher, die adäquate Methode für seinen Forschungsgegenstand zu wählen – wobei er zweifelsohne auch an die Traditionen 'seines' Faches gebunden ist, weil mit jeder Methode auch eine bestimmte Leitorientierung und ein bestimmtes Weltbild verbunden ist. Ebenso hat jede Methode ihre Grenzen und nicht jede Methode kann alle Fragestellungen beantworten. Nachdem die heutige Bildungswissenschaft ein breites Forschungsfeld bietet und mehrfach Überschneidungspunkte mit anderen Disziplinen hat, sind auch die Methoden sehr vielfältig. Durch den geisteswissenschaftlichen Ursprung sind geisteswissenschaftliche Methoden üblich. Der Einfluß von empirisch-analytischen Methoden hat sich inzwischen ebenso etabliert. Die Beziehung der Beiden war und ist nicht immer spannungsfrei, was sich im sogenannten 'Methodenstreit' bis in die Gegenwart zeigt.
Den qualitativen Methoden könnte man eine Art Vermittlerposition zuschreiben, da sie versuchen, Elemente aus geisteswissenschaftlicher und empirischer Methodik zu verbinden. Unter kooperativer Forschung versteht man unterdessen das Bestreben, unterschiedliche Methoden so zusammenzuführen, daß sie nebeneinander existieren und sich ergänzen können. So wie die Pädagogik bzw. Bildungswissenschaft ihre Geschichte und Tradition hat, so trifft dies auch für die Methoden zu. Das Wissen um die Vorgeschichte und Entstehung einer Methode ist für deren Einsetzung von Bedeutung. Die beschriebene Methodenvielfalt, die für die Bildungswissenschaft, wie auch für viele andere Disziplinen ihre Berechtigung hat, weist Vorteile auf, bringt allerdings auch ihre Tücken mit sich. Vorteile ergeben sich in der Überwindung von Starrheit, durch vorgegebene Traditionen der jeweiligen Disziplin, die interdisziplinäre Zusammenarbeit erweitert das Erkenntnisspektrum und lässt vielschichtige Rückschlüsse auf Forschungsfragen zu.
Wissenschaftliches Arbeiten ist systematische und nachvollziehbare Erkenntnissuche, dies schließt auch den Bereich der Methoden mit ein. Um nun zu vermeiden, dass aus Methodenpluralismus eine Art Methodeneklektizismus entsteht, d.h. willkürlich Ansätze und Fragmente von Methoden vermischt werden, muss der Forscher sich mit den Methoden vertraut machen – was ihre Entstehungsgeschichte und ihre Anwendung betrifft, um die Nachvollziehbarkeit sicherzustellen. Das klingt in der Theorie relativ einleuchtend, allerdings
mehren sich aufgrund verschiedenster Ursachen in zeitgenössischen Publikationen mehrfach Beispiele, wo dies bei genauerer Betrachtung nicht der Fall ist.
Nicht zuletzt aus dem Grund, daß in der Wissenschaftstheorie selbst durch z. Bsp. Paul Feyerabend eine Diskussion rund um eine 'Methodenanarchie' entbrannt ist. Was dies für die Bildungswissenschaft bedeuten kann möchte ich in dieser Diplomarbeit anhand zweier Beispiele von wissenschaftstheoretischen Positionen erläutern und aufzeigen.