You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1286900
Title (deu)
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster in Erla
Author
Helene Anna Rohrauer
Adviser
Barbara Schedl
Assessor
Barbara Schedl
Abstract (deu)
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster in Erla – auch Erlakloster genannt – zählt zu den ältesten Klostergründungen Niederösterreichs. Das Kloster befindet sich in Erla, einem kleinen Ort nahe der Grenze zum oberösterreichischen Mühlviertel. Die noch heute zum Großteil erhaltene Anlage besteht aus zwei Höfen – dem Kreuzganghof und dem Brunnenhof – welche auf einem leicht nach Südwesten abfallenden Hügel errichtet sind. Die Diplomarbeit widmet sich zwei Schwerpunkten: Einerseits einer Darstellung der Baugeschichte des Klosters und zum anderen wird versucht, die für ein mittelalterliches Frauenkloster charakteristischen Räumlichkeiten in Erla zu rekonstruierten. Beide Aspekte werden auf Grundlage des Baubefundes, erhaltener Schriftquellen sowie einer vergleichenden Analyse zu anderen Frauenklöstern behandelt. Dabei finden auch sozialhistorische Aspekte eine besondere Berücksichtigung. Über die Gründungsgeschichte des Klosters ist nur wenig bekannt. Der undatierte Stiftsbrief wurde mittlerweile als Fälschung anerkannt. Auch das Konradinium vom 22. Mai 1151, welche die Stiftung bestätigt, gibt keine näheren Auskünfte über ein Gründungsdatum. Eine Gründung muss daher entweder bereits im 11. Jahrhundert oder Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgt sein. In weitere Folge hat sich das Kloster durch die ausgezeichnete Führung seiner Äbtissinnen zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und rechtlichen Standort in der Umgebung entwickelt. Besonders hervorzuheben ist das Gerichtsprivilegium vom 26. November 1239. Obwohl bereits von einer früheren Blütezeit ausgegangen werden kann, welche architektonische Maßnahmen ermöglichte, ist heute vor allem das Erscheinungsbild, welches dem Kloster im 15. und 16. Jahrhundert – vornehmlich durch die Äbtissinnen Elisabeth von Eitzing und Agatha von Tanberg – verliehen wurde, prägnant. Eine Analyse der Bauformen sowie eine kritische Betrachtung der Literatur ergeben, dass es sich bei diesen Bauten um keine Neubauten, sondern lediglich um Umbauten handelt. Die Grundsubstanz der Anlage, wie in etwa der innere Hof und auch Teile des äußeren Hofes sowie die Kirche dürften auf frühere Zeit zurückgehen. Grundlegend für die architektonische Ausgestaltung eines Frauenklosters waren die Bestimmung zur Klausur. Der klösterliche Alltag erlaubte, aber nicht immer eine derart strenge Einhaltung, wie in den Statuten verlangt. Im Erlakloster ist es vor allem sein Faktor als wirtschaftlicher und rechtlicher Standort sowie die vermutete Pfarrfunktion der Klosterkirche, welche eine zumindest beschränkte Öffentlichkeit der Klosteranlage zur Folge gehabt haben dürften. In der Architektur spiegelt sich dies durch eine Trennung in einen Bereich der ausschließlich den Konventualinnen vorbehalten war sowie einen Bereich der auch für Laien zugänglich war wieder. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam es zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die das Ende der Benediktinerinnen in Erla einleiteten. 1583 wurde das verarmte Kloster auf Initative Erzherzogin Elisabeth in das Wiener Klarissenkloster St Maria, Königin der Engel, inkorporiert. Unter den Klarissen erlebte das Erlakloster nochmals einen wirtschaftlichen Aufschwung, es kam nur zu geringen architektonischen Veränderungen. Als 1782 das Königinkloster von Joseph II. aufgelassen wurde, wurde auch die Herrschaft Erla wenige Zeit später verkauft. Noch heute befindet sich das ehemalige Kloster in Privatbesitz und wird als Schloss genutzt.
Abstract (eng)
The former convent of Benedictine nuns of Erla – also known as Erlakloster – is one of the oldest convents in Lower Austria. It is located in the small town of Erla, which is close to the Upper Austrian Mühlviertel. The existing complex consists of two courts – the inner courtyard with cloister and the exterior court. The diploma thesis focuses on two emphases: On the one hand there is a depiction of the building history of the monastery and on the other hand there is a reconstruction of significant female monastery building. There hasn’t been a lot of knowledge of the founding history. The undated foundation charter is approved as a forgery. Also the Konradinium from 22nd of March 1151, which confirms the foundation, doesn’t provide any further information. The Erlakloster is supposed to be founded in the 11th or in the middle of the 12th century. Due to the excellent leadership of its abbesses the monastery developed to an important economic and legal location. Particular emphasis can be placed on the privilege of justice of 26th of November 1239. Although the convent must have had its first blooming period before, the appearance of architecture goes back to the 15th and the 16th century to the abbesses Elisabeth von Eitzing and Agatha von Tanberg. An analysis of the construction forms and a critical reflection on the literature shows that the inner courtyard as well as large parts of the exterior courtyard and the foundations of the church are based on earlier buildings. Fundamental for the architecture of a medieval female monastery were regulations to the enclosure. Nevertheless the daily convent life didn’t allow following the strict instructions as demanded. In this context there must be mentioned the economic and legal importance of the Erlakloster. In addition it may be supposed that the convent church served as well as parish church. It is likely that large parts of the monastic complex were at least restrictedly opened to public. The architecture reacted towards that with a separation of parts which were available for strangers and others which were reserved to the nuns. At the beginning of 16th century the Erlakloster began to have serious economic difficulties. On the initiative of Duchess Elisabeth the totally impoverished convent was incorporated to the Convent of Poor Clares, Maria Königin der Engel, in Vienna in 1583. The Erlakloster was abandoned in 1782 through the emperor Joseph II. Today the monastery is under private ownership and used as a castle.
Keywords (eng)
conventarchitecture
Keywords (deu)
FrauenklosterArchitektur
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1286900
rdau:P60550 (deu)
174 S.
Number of pages
180
Members (1)
Title (deu)
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster in Erla
Author
Helene Anna Rohrauer
Abstract (deu)
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster in Erla – auch Erlakloster genannt – zählt zu den ältesten Klostergründungen Niederösterreichs. Das Kloster befindet sich in Erla, einem kleinen Ort nahe der Grenze zum oberösterreichischen Mühlviertel. Die noch heute zum Großteil erhaltene Anlage besteht aus zwei Höfen – dem Kreuzganghof und dem Brunnenhof – welche auf einem leicht nach Südwesten abfallenden Hügel errichtet sind. Die Diplomarbeit widmet sich zwei Schwerpunkten: Einerseits einer Darstellung der Baugeschichte des Klosters und zum anderen wird versucht, die für ein mittelalterliches Frauenkloster charakteristischen Räumlichkeiten in Erla zu rekonstruierten. Beide Aspekte werden auf Grundlage des Baubefundes, erhaltener Schriftquellen sowie einer vergleichenden Analyse zu anderen Frauenklöstern behandelt. Dabei finden auch sozialhistorische Aspekte eine besondere Berücksichtigung. Über die Gründungsgeschichte des Klosters ist nur wenig bekannt. Der undatierte Stiftsbrief wurde mittlerweile als Fälschung anerkannt. Auch das Konradinium vom 22. Mai 1151, welche die Stiftung bestätigt, gibt keine näheren Auskünfte über ein Gründungsdatum. Eine Gründung muss daher entweder bereits im 11. Jahrhundert oder Mitte des 12. Jahrhunderts erfolgt sein. In weitere Folge hat sich das Kloster durch die ausgezeichnete Führung seiner Äbtissinnen zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und rechtlichen Standort in der Umgebung entwickelt. Besonders hervorzuheben ist das Gerichtsprivilegium vom 26. November 1239. Obwohl bereits von einer früheren Blütezeit ausgegangen werden kann, welche architektonische Maßnahmen ermöglichte, ist heute vor allem das Erscheinungsbild, welches dem Kloster im 15. und 16. Jahrhundert – vornehmlich durch die Äbtissinnen Elisabeth von Eitzing und Agatha von Tanberg – verliehen wurde, prägnant. Eine Analyse der Bauformen sowie eine kritische Betrachtung der Literatur ergeben, dass es sich bei diesen Bauten um keine Neubauten, sondern lediglich um Umbauten handelt. Die Grundsubstanz der Anlage, wie in etwa der innere Hof und auch Teile des äußeren Hofes sowie die Kirche dürften auf frühere Zeit zurückgehen. Grundlegend für die architektonische Ausgestaltung eines Frauenklosters waren die Bestimmung zur Klausur. Der klösterliche Alltag erlaubte, aber nicht immer eine derart strenge Einhaltung, wie in den Statuten verlangt. Im Erlakloster ist es vor allem sein Faktor als wirtschaftlicher und rechtlicher Standort sowie die vermutete Pfarrfunktion der Klosterkirche, welche eine zumindest beschränkte Öffentlichkeit der Klosteranlage zur Folge gehabt haben dürften. In der Architektur spiegelt sich dies durch eine Trennung in einen Bereich der ausschließlich den Konventualinnen vorbehalten war sowie einen Bereich der auch für Laien zugänglich war wieder. Bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam es zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die das Ende der Benediktinerinnen in Erla einleiteten. 1583 wurde das verarmte Kloster auf Initative Erzherzogin Elisabeth in das Wiener Klarissenkloster St Maria, Königin der Engel, inkorporiert. Unter den Klarissen erlebte das Erlakloster nochmals einen wirtschaftlichen Aufschwung, es kam nur zu geringen architektonischen Veränderungen. Als 1782 das Königinkloster von Joseph II. aufgelassen wurde, wurde auch die Herrschaft Erla wenige Zeit später verkauft. Noch heute befindet sich das ehemalige Kloster in Privatbesitz und wird als Schloss genutzt.
Abstract (eng)
The former convent of Benedictine nuns of Erla – also known as Erlakloster – is one of the oldest convents in Lower Austria. It is located in the small town of Erla, which is close to the Upper Austrian Mühlviertel. The existing complex consists of two courts – the inner courtyard with cloister and the exterior court. The diploma thesis focuses on two emphases: On the one hand there is a depiction of the building history of the monastery and on the other hand there is a reconstruction of significant female monastery building. There hasn’t been a lot of knowledge of the founding history. The undated foundation charter is approved as a forgery. Also the Konradinium from 22nd of March 1151, which confirms the foundation, doesn’t provide any further information. The Erlakloster is supposed to be founded in the 11th or in the middle of the 12th century. Due to the excellent leadership of its abbesses the monastery developed to an important economic and legal location. Particular emphasis can be placed on the privilege of justice of 26th of November 1239. Although the convent must have had its first blooming period before, the appearance of architecture goes back to the 15th and the 16th century to the abbesses Elisabeth von Eitzing and Agatha von Tanberg. An analysis of the construction forms and a critical reflection on the literature shows that the inner courtyard as well as large parts of the exterior courtyard and the foundations of the church are based on earlier buildings. Fundamental for the architecture of a medieval female monastery were regulations to the enclosure. Nevertheless the daily convent life didn’t allow following the strict instructions as demanded. In this context there must be mentioned the economic and legal importance of the Erlakloster. In addition it may be supposed that the convent church served as well as parish church. It is likely that large parts of the monastic complex were at least restrictedly opened to public. The architecture reacted towards that with a separation of parts which were available for strangers and others which were reserved to the nuns. At the beginning of 16th century the Erlakloster began to have serious economic difficulties. On the initiative of Duchess Elisabeth the totally impoverished convent was incorporated to the Convent of Poor Clares, Maria Königin der Engel, in Vienna in 1583. The Erlakloster was abandoned in 1782 through the emperor Joseph II. Today the monastery is under private ownership and used as a castle.
Keywords (eng)
conventarchitecture
Keywords (deu)
FrauenklosterArchitektur
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1286901
Number of pages
180