Abstract (deu)
In den Schriften von Jacques Derrida gerät die Zeichnung in ein Spannungsfeld zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis, zwischen Körperlichkeit und Textualität, zwischen Bild und Schrift. Alle diese Bereiche sind nach Derrida durch die Merkmale der Schrift gekennzeichnet – durch eine solche Erweiterung des Schriftbegriffs verschränken sich die gegensätzlichen Begriffe ineinander.
Was also ist die Zeichnung als Schrift? Wie verhalten sich Materialität und Körperlichkeit der Zeichnung in einer Philosophie der (Kon-)textualität? Diese Fragen sollen anhand von zwei Texten Derridas bearbeitet werden: Das Subjektil ent-sinnen und Aufzeichnungen eines Blinden. Außerdem wird ein Bezug zu Positionen der Kunsttheorie hergestellt und eine zusätzliche Werkserie herangezogen, die bei Derrida selbst nicht vorkommt: die Blind Time Drawings von Robert Morris. Es soll sich herausstellen, welchen Status Zeichnungen bzw. konkrete Kunstwerke in Derridas Schriften haben und, ob der zuweilen erhobene Vorwurf, dass die Dekonstruktion in der Kunst bloß eine Darstellung der différance sehe, zutrifft.