Abstract (deu)
Cum sa morte si accabbat totu – Mit dem Tod endet alles.
So lautet ein altes sardisches Sprichwort.
Aber: endet mit dem Tod auf Sardinien wirklich alles?
Ein ethnographischer Streifzug im Norden Sardiniens geht der Erkundung dieser Frage nach und steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Dabei werden unweigerlich Fragen nach Vorstellungen und Praktiken im Kontext von Sterben, Tod, Trauer und Erinnerung aufgeworfen, nach rezenten Umbrüchen und möglichen, sich (momentan) vollziehenden Veränderungen.
Ausgehend von theoretischen Überlegungen zu universellen Phänomenen wie Sterben, Tod und Trauer, der Beleuchtung von Thesen über die Verdrängung des Todes aus der Intimsphäre der Familie, der Öffentlichkeit und so auch aus dem alltäglichen Lebenszusammenhang, der Erörterung eines propagierten Verlustes gemeinschaftlicher Toten- und Trauerrituale, sowie der Veränderung von Erinnerung(skulturen) und der Verlagerung von Gedenkstätten, führt die Arbeit zu Fragen nach dem „spezifischen“ Umgang mit Sterbenden, Toten, Trauer und Erinnerung im Norden Sardiniens:
Wie erfolgt der Abschied vom Verstorbenen? Wie gestalten sich Trauerfeier und Beisetzung? Wie wird getrauert und wie wird Trauer gezeigt? Wie erfolgen Erinnerung und die Wiedereingliederung des Verstorbenen in das Leben der Angehörigen?
Materialien und Informationen über Anschauungen, (rituelle) Handlungen, Objekte und Orte rund um das Thema Sterben und Tod wurden im Rahmen der Feldforschung zusammengetragen, untersucht und analysiert. Die gewonnen Einblicke und Eindrücke werden in dieser Arbeit (in Schrift und Bild), dargelegt und wollen den Leser auf eine Reise durch die vielschichtigen und vielgestaltigen Welt(en) zwischen Lebenden und Toten auf Sardinien einladen.