Abstract (deu)
Eine entsprechende Bewältigung von Ängsten ist ein wesentlicher Beitrag zur positiven Lebensbewältigung. Viele Kinder im Volksschulalter können ihre Ängste weder ausreichend wahrnehmen, artikulieren noch sinnvoll bewältigen. Dies könnte besonders auf Kinder mit Migrationshintergrund im Kontext einer fremden Umgebung und einer fremden Sprache zutreffen. Als eine Möglichkeit, dies zu verbessern, wird allgemein das Erzählen und Miterleben von Märchen angesehen.
Die Forschungsfrage lautete daher: Tragen Märchen bei Volksschulkindern mit Migrationshintergrund zur Bewältigung von Angst bei?
Als Vorgehensweise zur Beantwortung wurde in einer Volksschulklasse mit überwiegendem Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund ein potenziell angstauslösendes Märchen vorgelesen. Die Kinder fertigten eine Zeichnung zum Märchengeschehen an und beantworteten Fragen zum persönlichen Befinden und möglicher Bewältigung von Angstsituationen. Die Auswertung der gewonnenen Daten bestand aus drei Methoden: einer Bildanalyse, einer quantitativen Analyse und einer qualitative Inhaltsanalyse.
Wie die durchgeführte Untersuchung zeigen konnte, sind Märchen ein gangbarer Weg, um Kinder mit ihren eigenen Emotionen zu konfrontieren. Die Mehrheit der Kinder ist in der Lage, Lösungen in Form von Bewältigungsstrategien anzuwenden. Eine wesentliche Erkenntnisse dieser Arbeit ist, dass ein beunruhigend hoher Anteil (ca. 30 %) der Kinder weder auf Hilfe hoffen noch geeignete passive Bewältigungsstrategien anwenden.