Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Beziehung erwachsener Kinder zu ihren Eltern in der Auszugsphase, die vor dem Hintergrund der Individuationstheorie beleuchtet wird. Das Ziel der Arbeit liegt darin, die Eltern-Kind- Beziehung hinsichtlich der Konstrukte Verbundenheit und Autonomie, sowie weiterer relevanter Beziehungs- und auch Persönlichkeitsmerkmale zu untersuchen. Zur Prüfung der Hypothesen wurden 93 erwachsenen Kindern, im Alter von 18 bis 29 Jahren, Fragebögen vorgelegt. Neben Fragen zur Soziodemographie, bestand dieser aus Skalen des NEO-Fünf-Faktoren- Inventars (Borkenau & Ostendorf, 1993), des Network of Relationships Inventory (Furman & Buhrmester, 1985), der Emotional Autonomy Scale (Steinberg & Silverberg, 1986) und des Relational Support Inventory (Van Lieshout, Cillessen & Haselager, 1999). Im Einklang mit den Ergebnissen anderer Autoren zeigt sich, dass die Mutter-Kind-Beziehung durch mehr Verbundenheit, Zufriedenheit und gegenseitiger Unterstützung gekennzeichnet ist als die Vater-Kind-Beziehung. Während das Machtverhältnis in der Vater-Kind-Beziehung über die Zeit ausgeglichener wird, kann die Mutter-Kind-Beziehung ab dem Beginn des frühen Erwachsenenalters als symmetrisch bezeichnet werden. Über die Zeit kommt es außerdem zu einer Abnahme des Konfliktes mit der Mutter und zu einem zunehmenden Respekt der Mütter gegenüber der Autonomie der erwachsenen Kinder. Weiters zeigen sich signifikant negative Zusammenhänge zwischen der Neurotizismus-Ausprägung des jungen Erwachsenen und der Verbundenheit zum Vater einerseits und dem Respekt der Autonomie durch die Mutter andererseits. Zusätzlich werden diese Ergebnisse noch in Zusammenhang mit jenen aus der Eltern-Perspektive diskutiert, da eine andere Arbeit (Caterina Biermair, 2012), welche in Kooperation mit dieser verfasst wurde, die Thematik aus der Sicht der Eltern beschreibt.